Welcome to My Guestbook

[sign guestbook] [guestbook]


AUG 20

  posted by Prof. van Dusen   from  on August 20, 2025 7:53 PM


Michael Koser: Ohrenzeuge Prof. van Dusen (RIAS 1992)

Hatch: Es ist schon erstaunlich, meine Damen und Herren, wie viele van Dusen Fälle in einem fahrenden Zug anfangen, vielleicht hat das ja einen tieferen Sinn, die Eisenbahn als Symbol der Technik, des Fortschritts und so, vielleicht liegts aber auch nur daran daß wir beide, Prof van Dusen und ich öfter mal reisen, von einem Ort zum andern, wie an diesem 31. Juli 1902, wir hatten New Mexico, Wyoming, den Yellowstone Nationalpark kurz den fernen Westen unseres großen Landes hinter uns und fuhren gen Osten zurück in die Heimat, New York, Mutter der Metropolen, schönste aller Städte, was meinen Sie, Prof.

vanDusen: Wie bitte Hatch?

Hatch: Ob man wohl schon was sehen kann, Wolkenkratzer, Smog über Manhattan.

vanDusen: Mein lieber Hatch, wir befinden uns im Bundesstaate Nebraska, zweieinhalb tausend km von New York entfernt, und wenn sie sich noch so weit aus dem Abteilfenster lehnen, hier sehen sie nichts anderes als Prärie.

Hatch: Und Rindvieh, Rindvieh über Rindvieh, soweit das Auge reicht, überall steht was rum, sogar direkt vor uns auf den Gleisen, moment mal auf den Gleisen, ah.

vanDusen: Um gottes willen Hatch.

Hatch: Langsam ganz langsam kam ich wieder zu mir, ich schlug die Augen auf, wo war ich, ich lag in einem Bett, und ein wunderschönes weibliches Wesen beugte sich über mich, ein Engel.

Bobby: Sie übertreiben Mr Hatch.

Hatch: Bin ich im Himmel.

Bobby: Sie sind in Flatfoot, Mr Hatch.

Hatch: Ach und wer oder was ist Flatfood.

vanDusen: Ein Ort in Nebraska, ein sehr kleiner Ort, praktisch nicht mehr als ein Verladebahnhof für Rinder, und weil Flatfoot weder ein Hospital noch ein Hotel aufzuweisen hat, war Mr Benteen so freundlich, sie bei sich aufzunehmen.

Benteen: Das bin ich, Jessy Benteen, Sheriff von Flatfoot County.

Hatch: Angenehm.

Benteen: Freut mich daß sie wieder an Deck sind, Mr Hatch, ein paar Stunden waren sie total abgetreten, Bobby hat sich richtig Sorgen um sie gemacht.

Hatch: Bobby.

Benteen: Meine Tochter, Roberta Benteen.

Hatch: Mein Engel.

Bobby: Sagen sie Bobby zu mir, das tun alle.

Hatch: Mit Vergnügen Bobby, und sie nennen mich Hutchinson, darauf sollten wir was trinken, Bobby mein Engel sie haben doch bestimmt einen Schluck Whiskey.

vanDusen: Mein lieber Hatch, das kommt überhaupt nicht in frage, kein Alkohol, kein Nikotin, 24 Stunden strengste Bettruhe.

Hatch: Sie meinen doch nicht etwa mich, Prof.

vanDusen: Wen sonst mein lieber Hatch.

Hatch: Aber warum denn, kann mir jemand mal erzählen was eigentlich passiert ist, wir saßen im Zug, es hat plötzlich gekracht und dann weiß ich nichts mehr.

Benteen: Ihr Zug ist mit einem Ochsen zusammengestoßen, Mr Hatch, sowas kommt bei uns immer wieder mal vor.

vanDusen: Dabei sind sie mit dem Kopf gegen das Gepäcknetz geprallt und haben sich so eine leichte commotio cerebri zugezogen, Gehirnserschütterung, freuen sie sich.

Hatch: Warum sollte ich.

vanDusen: Weil wir nunmehr mit Sicherheit davon ausgehen können, daß sie ein Gehirn ihr eigen nennen, allem gegenteiligen Anschein zu trotz.

Hatch: Vielen dank Prof zu gütig.

Bobby: Ich möchte ihnen etwas zeigen Hutchinson, sie sind doch Fachmann, was sagen sie dazu.

Hatch: Bobby druckte mir ein bedrucktes Blatt Papier in die Hand, eine Zeitung, naja was man hier draußen so Zeitung nennt, die Flatfootfanfare, Schlagzeile Kollision auf den Schienen zwei Opfer, ein Ochse tot, ein Reisender verletzt, nicht schlecht, ganz pfiffig.

Bobby: Finden sie, Hutchinson, wirklich, das freut mich.

Hatch: Haben sie die Schlagzeile gemacht Bobby.

Benteen: Nicht nur die Schlagzeile, Bobby macht die ganze Fanfare, sie schreibt, sie setzt, sie druckt, Bobby macht alles.

Hatch: Dann sind wir ja Kollegen, Bobby mein Engel.

Bobby: Sie übertreiben schon wieder, ich bin nur eine kleine Zeitungsmacherin in der Prärie, und sie sind der große Hutchinson Hatch, Starreporter des Daily New Yorker.

Hatch: Vielen Dank, was ist das.

Bobby: Das Telefon Hutchinson.

Hatch: Telefon hier.

Benteen: Jawohl Mr Hatch, hier in Flatfoot mitten in der Prärie von Nebraska, hätten sie nicht gedacht, was ich wette, da staunt sogar der Prof.

vanDusen: Keineswegs, Mr Benteen, bereits beim Betreten ihres Hauses fielen mir die Drähte ins Auge, welche von Dachstuhl hinaus in die Prärie führen.

Benteen: Geh schon ran, Bobby, frag ihn, was er will.

Bobby: Hallo, wie geht Mr Stetson-Fillmore.

Benteen: Ja, unser Erfinder, er hat die Telefonleitung gelegt, von seiner Ranch bis zu mir, weil er ab und zu Ärger mit den Cowboys hat.

Bobby: Gratuliere, aber ja natürlich schreib ich was in der Fanfare, das ist die Meldung des Jahres, wann soll ich, noch heute abend, aber gern, Mr Stetson- Fillmore, warten sie, jetzt ist es 10 min nach 7, um 8 kann ich bei ihnen auf der Longhornranch sein, gut bis dann, sie habens geschafft, Daddy der Motorflieger ist fertig, der erste Motorflieger der wirklich fliegen kann, nicht an der Ostküste, nicht in Europa, nein bei uns in Flatfoot, Nebraska, hurra.

vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen, Miss Benteen, bisher war ich der Meinung über die aktuelle Entwicklung der Aeronautik insbesondere auf dem Gebiet des Motorflugs aufs genaueste und vollständigste informiert zu sein, ich weiß von den Gebrüdern Wright in Carolina, von Lilienthal in Deutschland, Levavasseur in Frankreich, ich kenne den Österreicher Kress, den Engländer Hinkler doch von wie war der Name.

Benteen: Stetson-Fillmore, Prof, Marmaduke Stetson-Fillmore mit Bindestrich.

Bobby: Sie entschuldigen mich, ich muß mein Notizbuch holen und Smoky anspannen.

Hatch: Smoky.

Bobby: Unser alten Apfelschimmel, Hutchinson.

vanDusen: Die aeronautischen Verdienste eines Marmaduk Stetson-Fillmore in Nebraska mit oder ohne Bindestrich sind mir, ich muß es gestehen bis dato gänzlich unbekannt.

Hatch: Das will was heißen, Prof DrDrDr Augustus van Dusen die Denkmaschine ist ja nicht nur Wissenschaftler und Amateurkriminologe von internationalem Ruf, er gehört auch in die erlauchte Runde der großen Erfinder unserer Zeit, gerade in der Aeronautik hat er bekanntlich epochales geleistet.

vanDusen: Was die Details betrifft, verweise ich auf mein grundlegendes Werk Studien zur aerodynamischen Theorie der Aeronautik.

Benteen: Nie was von gehört Prof tut mir leid, aber wer Marmaduke Stetson-Fillmore ist, das kann ich ihnen sagen.

vanDusen: Tun sie das Mr Benteen in aller gebotenen kürze wenn ich bitten darf.

Hatch: Und von Anfang an.

Benteen: Von Anfang an, tja das wäre von etwa 50 Jahren, damals waren die Stetson-Fillmores die reichste und mächtigste Viehzüchterfamilie in der ganzen Gegend, heute ist der Besitz zum größten Teil verkauft und von den Stetson-Fillmore ist nur noch einer übrig, Marmaduke, ein merkwürdiger Vogel, meine Herren, ganz und gar aus der Art geschlagen.

Hatch: Und warum, weil der gute Marmaduke Stetson-Fillmore sich für Rindvieh überhaupt nicht interessierte, außer in Form von Steaks nehm ich an, stattdessen hantierte er mit Rechenschieber, Zeichenstift, Hammer und Draht und erfand auf Teufel komm raus, bisher hatte er damit allerdings wenig Glück gehabt, entweder waren seine Erfindungen schon erfunden, das Telefon zb oder der Phonograf, oder sie funktionierten nicht, schließlich hatte er sich auf die Fliegerei geworfen, den Motorflieger, den Aeroplan, das Flugzeug.

Benteen: Seit 2 Jahren arbeitet er daran, draußen auf der Longhornranch, 12km südwestlich von Flatfoot.

vanDusen: Allein.

Benteen: Mit einem Gehilfen, Don Adams heißt er, tüchtiger Bursche, übrigens guter Freund von Bobby.

Hatch: Aha.

vanDusen: Der Aeroplan, die motorgetriebene Flugmaschine, ein kühnes Unterfangen, womöglich zu kühn, Mr Edison der weitbekannte, wenn auch stark überschätzte Mechaniker, ist der Ansicht, diese Erfindung müsse einem späten Jahrhundert vorbehalten bleiben, wie dem auch sei.

Bobby: Wie dem auch sei, es sieht so aus, als ob Mr Edison sich geirrt hat, der Motorflieger ist erfunden von Marmaduke StetsonFillmore und Don Adams, ich fahre.

vanDusen: Ich werde sie begleiten, Miss Benteen, der legitime Wissensdurst des Aeronautikers duldet keinen Aufschub, mit eigenen Augen will ich sehen, was ihr Erfinder zustande gebracht hat.

Bobby: Sie können gerne mitkommen Prof, allerdings müssen sie mit einem harten Sitz im Einspänner vorlieb nehmen.

vanDusen: Für die Wissenschaft Miss Benteen bin ich zu jedem Opfer bereit.

Bobby: Fein, dann wollen wir mal Prof.

Hatch: Ja und ich.

vanDusen: Sie mein lieber Hatch, sie bleiben im Bett.

Hatch: Aber Prof.

vanDusen: Kein Widerrede, behalten sie ihn im Auge, Sheriff, achten sie darauf, daß er die von mir verhängte absolute Alkohol- und Nikotinprohibition unbedingt einhält.

Benteen: Wenn sie meinen, Prof.

vanDusen: Ich meine, ich kenne Mr Hatch kommen sie Miss Benteen.

Hatch: Schöne Bescherung, mysteriöser Erfinder, Motorflugzeug, da wartete eine Superstory direkt vor der Haustür, und ich war lahmgelegt und festgenagelt, Sheriff Benteen erwies sich als absolut unbestechlich, außerdem und das war schlimmer als ein ungeheurer Langweiler, um mich aufzuheitern, gab er mir ausgewählte Abschnitte aus der offiziellen Statistik des Staats zu besten, wußten sie daß Nebraska im Jahr 1900 3,2 Mio Rinder aufzuweisen hatte, ich nicht, und ich wollte es auch gar nicht wissen, Benteen dröhnte, ich war sauer und so verging die Zeit.

Bobby: Da Hutchinson vorläufig ausgefallen ist, liegt es wohl an mir meine Damen und Herren ihnen zu berichten, wie die Geschichte weiterging, natürlich kann Bobby Benteen von der Flatfood Fanfare nicht Hutchinson Hatch ersetzen, den berühmten rasenden Reporter des Daily New Yorker, den durch jahrelange Erfahrung gestählten Begleiter, Assistenten und Chronisten von Prof van Dusen, aber ich werde mein bestes tun, also, wir zuckelten durch die Prärie, Prof van Dusen und ich, direkt nach Südwesten, Richtung Longhornranch, Old Smoky trabte fürbaß, ich hielt sowohl die Zügel als auch Ausschau nach Verkehrshindernissen wie Rinder oder Bauten von Präriehunden, ab und zu warf ich einen Blick auf meinen Begleiter der neben mir hockte, schweigend in Gedanken vertieft, ein nobles vergeistigtes Profil, eigentlich ein ganz gutaussehender Mann dachte ich wenn er ein bißchen größer wäre und ein paar Jahrzehnte jünger, doch ich schweife ab.

vanDusen: In der Tat, Miss Benteen, da sie nun einmal Mr Hatch Rolle einzunehmen versuchen, haben sie die Güte sich strikt ihrer Chronistenpflicht zu widmen.

Bobby: Zu Befehl Prof und was soll ich.

vanDusen: Das Wetter, Miss Benteen, die meteorologische Situation hat wie sie wissen für den vorliegenden Fall eine nicht unerhebliche Bedeutung.

Bobby: Fall, der hat noch noch gar nicht richtig angefangen Prof.

vanDusen: Aber er wird Miss Benteen er wird und zwar in kürze, wenn ich bitten darf, das Wetter.

Bobby: Aye aye, Sir Prof wollte ich sagen, wir fuhren also durch die Prärie, es war kurz nach halb 8 und schon ziemlich dunkel, weil der Himmel ganz und gar mit einer tiefhängend Wolkendecke überzogen war, ein kräftiger Wind blies aus südwest uns direkt ins Gesicht, gut so.

vanDusen: Es geht an, jenes trübe flackernde Licht rechts von uns handelt es hier bereits um unser Ziel, die Longhornranch.

Bobby: Soweit sind wir noch nicht, das ist das Blockhaus des alten Bat Masterson, seit ein paar Jahren wohnt er da mit seiner Frau Pearl, die beiden sollten sie mal kennenlernen, ein uriges Paar, zwei echte Fossilien aus dem westen, als er noch richtig wild war, sie hat Postkutschen überfallen, in ihrer Jugend Maienblüte, das behauptet sie jedenfalls, und er war alles was sie sich nur vorstellen können, Trapper, Goldsucher, Cowboy, Scout bei der Kavallerie, später hatte er einen Salon in Dodge City.

vanDusen: Moment bitte.

Bobby: Da war er übrigens auch mal Marshall noch vor Wyat Earp.

vanDusen: Schweigen sie Miss Benteen.

Bobby: Aber wieso.

vanDusen: Pst, halten sie an.

Bobby: Brh Smoky, was haben sie denn Prof.

vanDusen: Hören sie nichts.

Bobby: Doch Prof, da ist was, oben am Himmel vor uns, es wird lauter.

vanDusen: Ein Geräusch aus Südwest, dessen Quellen sich nach Nordost bewegt das heißt auf uns zu.

Bobby: Und was ist das, Prof.

vanDusen: Ganz unverkennbar das Geräusch eines Benzinmotors Miss Benteen.

Bobby: Benzinmotor, am Himmel, der Flieger Prof, Stetson-Fillmores Motorflieger.

vanDusen: So scheint es, Mrs Benteen.

Bobby: Er ist in der Luft, er fliegt, jetzt jetzt ist er direkt über uns, schade, daß wir ihn nicht sehen können, die dicken Wolken, er wird leiser Prof.

vanDusen: Die Maschine hat, wie zu vermuten steht, gewendet, und fliegt nunmehr zurück nach Südwest.

Bobby: Zur Longhornranch, Prof er wird landen wollen der Aeroplan, gleich neben seinem großen Schuppen hat Mr Stetson-Fillmore eine Start- und Landebahn bauen lassen.

vanDusen: Ein Flugversuch zu dieser Tageszeit, bei diesem Wetter, merkwürdig, höchst merkwürdig.

Bobby: Prof was war das.

vanDusen: Eine Explosion, Miss Benteen.

Bobby: Und jetzt, sehen sie doch Prof, Feuer, es brennt.

vanDusen: Ohne jeden Zweifel.

Bobby: Der Flieger er muß bei der Landung verunglückt sein.

vanDusen: Das wird sich zeigen, hüh Smoky.

Bobby: Für die rund 2 km bis zur Ranch brauchten wir praktisch nur Sekunden, noch nie war der alte Smoky so schnell gewesen wie an diesem Abend, immer schärfer trat unser Ziel aus dem grauen Dämmerlicht, das Wohnhaus, der Schuppen, der dunkle Streifen der Landebahn und direkt daneben ein bizarres Gewirr verkohlter rotglühender Trümmer, wir hielten, stiegen aus, das Feuer war ausgebrannt, unheimliche Stille lag über dem Unglücksort, und sie wurde noch unheimlicher, als ich in den Trümmern auf dem Rest des Sitzes einen schwarzen Schatten sah, eine Gestalt, ein Mensch, ich ging näher ran.

vanDusen: Eine Leiche Miss Benteen.

Bobby: Oghott das ist Don.

vanDusen: Meine liebe Miss Benteen ich darf sie darauf hinweisen daß sie Mr Hatch Platz einnehmen, sie sind meine Chronisten, und im falle eines Falles meine Assistentin, sie haben keine zeit sich ihrem Schmerz hinzugeben, konzentrieren sie sich auf den Fall.

Bobby: Fall, was für ein Fall, das war ein Unfall, Prof wir haben es doch miterlebt, der Aeroplan ist kurz vor der Landung abgestürzt, das Benzin hat sich entzündet und, der arme Don.

vanDusen: Wie ich annehme Miss Benteen haben sie den toten als Don Adams Stetson-Fillmores Gehilfen identifiziert.

Bobby: Ja Prof wieso hat er eigentlich das Flugzeug geflogen, warum nicht Stetson-Fillmore selbst und wo steckt Mr Stetson-Fillmore, hören sie Prof, da stöhnt jemand, ob er das ist.

vanDusen: Sehen wir nach, Miss Benteen, holen sie die Laterne vom Wagen.

Bobby: Es war Mr Stetson-Fillmore, er lag hinter dem Schuppen bewußlos, der Prof sah ihn sich kurz an.

vanDusen: Nichts ernstes, ein leichtes Hämatom am Kinn, offenbar wurde er niedergeschlagen, nehmen sie sich seiner an, Miss Benteen, lockern sie seinen Kragen, legen sie ihm etwas unter den Kopf, holen sie Wasser von der Pumpe.

Bobby: Soll ich ihm auch noch ein Schlaflied singen Prof.

vanDusen: Interessant, eine typische Hatch Reaktion.

Bobby: So und was werden sie tun während ich die barmherzige Schwester spiele.

vanDusen: Ich bin Kriminologe, ich untersuche.

Bobby: Und so geschah es, van Dusen untersuchte, ich kümmerte mich um Stetson-Fillmore, und ärgerte mich über den Prof und seine art, wie hielt Hutchinson das bloß aus, außerdem grämte ich mich um Don, das will ich allerdings gleich klarstellen, Don und ich waren gute freunde gewesen, mehr nicht, natürlich war ich bestürzt über seinen tod auch sehr traurig, aber total überwältigt war ich nicht, dazu hatte ich auch keine Gelegenheit, weil ich den großen Amateurkriminologen beobachten mußte, was er untersuchen nannte, sah so aus, er wanderte mit der Laterne um das Flugzeugwrack, stocherte vorsichtig darin herum, beugte sich vor, begutachtete den Boden um die Aufschlagstelle, blieb stehen, ging weiter, murmelte so vor sich hin aha, oho, soso, das dauerte etwa 10 min, dann schüttelte er sich und wurde wieder normal, war das alles.

vanDusen: Meine Untersuchung ist vorerst beendet.

Bobby: Und was haben sie rausgekriegt.

vanDusen: Darüber später, wie geht es ihrem Schutzbefohlenen.

Bobby: Danke der Nachfrage, er kommt zu sich.

Stetson: Was ist passiert.

vanDusen: Das wünsche ich von ihnen zu erfahren, Mister Stetson-Fillmore.

Stetson: Wer sind sie, was ist hier überhaupt los.

Bobby: Nicht aufregen, Mister Stetson-Fillmore ganz ruhig.

Stetson: Ach Bobby, Booby Benteen, wie kommen sie hierher.

Bobby: Sie haben mich angerufen.

Stetson: Richtig, um gotteswillen mein Aeroplan ist er abgestützt, und Don.

Bobby: Nachdem ich Mr Stetson-Fillmore informiert und er seinen ersten schrecken überwunden hatte gab er mir und dem Prof einen kurzen Bericht über das was auf der ranch vorgefallen war, nach dem Anruf bei mir hatte er den Probeflug vorbereitet, mit Don Adams hatte er den Aeroplan aus dem Schuppen auf die Startbahn gerollt, er hatte den Tank mit Benzin gefüllt, die Instrumente und den Motor überprüft.

Stetson: Alles war in Ordnung, ich wollte gerade einsteigen da hielt Don mich zurück, er erklärte mir er wolle die Maschine fliegen, ich war wie vor den Kopf geschlagen, und natürlich sagte ich nein, ich konnte und durfte das nicht zulassen, der aeroplan ist mein Werk, ich hab ihn erdacht und gebaut, sicher, Don hat dabei geholfen, aber nur in untergeordneter Position, doch was für mich viel wichtiger war, der Flug war für Don viel zu gefährlich, er hat keine, hatte keinerlei Erfahrung als Aeronaut, und das Flugwetter war auch nicht ideal, nicht sehr hell, ziemlich windig, aber Don ließ sich nicht überzeugen, und als ich bei meiner Weigerung bleib da hat er mich kurzerhand niedergeschlagen, ja und dann mußte er mit dem Aeroplan aufgestiegen und später bei der Landung verunglückt sein, ich hatte ihn gewarnt.

Bobby: So was sieht Don gar nicht ähnlich, warum meinen sie hat es das getan.

Stetson: Er hat gewußt, daß sie kommen, Bobby ich nehme an, er wollte sie beeindrucken, ihnen imponieren.

vanDusen: Erstaunlich.

Stetson: Was meinen sie Prof.

vanDusen: Ich meine daß Don Adams den Start des Aeroplan gegen jede aeronautische Regel mit dem Wind durchführte.

Stetson: Was verstehen sie denn davon, wer sind sie überhaupt.

vanDusen: Ich bin Prof van Dusen.

Bobby: Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine.

vanDusen: Und Aeronautikexperte unter anderem.

Stetson: So, wie gesagt Don war unerfahren.

vanDusen: Gerade aus diesem Grund, sehen sie mich erstaunt, ein Start mit dem Wind sofern er überhaupt möglich ist, erfordert profunde aeronautische Praxis, befindet sich auf ihrer Ranch ein Kühlraum.

Stetson: Ja ein Eiskeller hinter dem Wohnhaus.

vanDusen: Helfen sie mir die Leiche ihres Gehilfen aus dem Wrack zu bergen und dorthin zu schaffen, zu einem späteren Zeitpunkt, sagen wir morgen nachmittag werde ich eine Obduktion vornehmen.

Bobby: Wir fuhren zurück, Prof van Dusen und ich, Mr Stetson-Fillmore der sich besser fühlte, blieb auf der Ranch, es war gegen 10 als wir in Flatfoot ankamen, ich zog mich gleich auf mein Zimmer zurück, um einen Artikel für die nächste Ausgabe der flatfoot fanfare zu schreiben, Schlagzeile schwarzer Tag für Flatfoot und die Welt, Motorflieger erfunden und gleich darauf abgestürzt, ein toter.

Hatch: Damit wäre ich wieder dran, meine Damen und Herren, falls sie wissen wollen, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen war, ich hatte mich entsetzlich gelangweilt, die Tiraden des Sheriff über mich ergehen lassen, ein bißchen geschlafen, was gegessen, nicht das Steak das ich haben wollte, sondern auf Anordnung des Prof eine Schale Milchbrei igitt, aber jetzt, jetzt wurde es interessanter, ein Fall war am Horizont aufgetaucht im wahrsten sinne des Wortes und ich lag im Bett und konnte nicht mehr tun als dem Prof zuzuhören, das mißfiel mir und auch Sheriff hatte was zu meckern.

Benteen: Ich bin der Sheriff von Flatfoot County, Prof die zuständige Behörde, sie hätten mich sofort verständigen sollen, per Telefon, das ist ganz einfach, sie nehmen nur den Hörer ab, dann klingelts.

vanDusen: Ich weiß wie ein Telefon funktioniert, Mr Benteen, sie zu bemühen war völlig unnötig, alle relevanten Untersuchungen wurden von mir durchgeführt.

Benteen: Aber ich muß doch ein Protokoll aufnehmen Prof.

vanDusen: Tun sie das, Mr Benteen ich werde ihnen die wichtigsten Details in die Feder diktieren, schreiben sie, erstens.

Benteen: Augenblick Prof nicht so schnell Papier Feder Tintenfaß so schießen sie los

vanDusen: Erstens Don Adams wurde erschossen.

Benteen: Erschossen, erschossen.

vanDusen: Fragen stellen können sie später, schreiben sie weiter, da in folge der relativ geringen Menge an Benzin der Körper nur recht unvollkommen verbrannt ist läßt sich eine Schußwunde auf der linken Brustseite deutlich wahrnehmen, deutlich das versteht sich für das geschulte Augen des forensisch geschulten Mediziners oder auch Pathologen.

Benteen: Fo fo foren wie schreibt man das Prof.

vanDusen: Gar nicht, Mr Benteen, gar nicht, lassen sie es weg, es handelt sich lediglich um eine Bemerkung in parentese.

Benteen: Ach so in pare ja.

vanDusen: Halten sie uns bitte nicht auf, zweitens obgleich Adams durch einen Sicherheitsgurt auf dem Sitz des Aeroplan festgehalten wurde, wies sein Körper an den vom Gurt bedeckten Flächen keinerlei Hämatome bzw Läsionen auf, drittens unter den zum teil verbrannten Holz- und Metallresten des Aeroplan fanden sich eindeutige Spuren geschmolzenen Wachses, viertens zu erwartender Aufschlag und Schleifspuren am Boden.

Benteen: Langsam Prof, langsam ich komm nicht mit.

vanDusen: Diktiere ich zu schnell für sie.

Benteen: Das auch aber ich meine das was sie da sagen daß muß doch erst mal in Ruhe durchdacht werden.

Hatch: Nur zu Sheriff denken sie durch.

Benteen: Sehen sie mal, sie behaupten, Don Adams wurde erschossen, das heißt es war kein Unfall, es war Mord.

Hatch: Sehr gut Sheriff, eine brillante Schlußfolgerung.

Benteen: Danke Mr Hatch, wenn das stimmt.

Hatch: Was soll das heißen, was Prof van Dusen sagt stimmt immer und überall.

Benteen: Schon gut Mr Hatch ich wollte ja nur sagen, ich kann mir denken wer es war, wer Don erschoßen hat meine ich.

vanDusen: Was sie nicht sagen und auf welche Person richtet sich ihr verdacht.

Benteen: Auf den alten Bat Masterson, ein uriger Typ und seine alte, richtige Überbleibsel die beiden, Re wie sagt man Reliquen.

vanDusen: Sie meinen vermutlich Relikte, ihre Tochter hat mich über das Paar bereits informiert, ja welchen Grund haben sie für ihren Verdacht.

Benteen: Der alte Bat wohnt ganz in der nähe der Ranch, von seinem Blockhaus aus hätte er den Flieger mit Leichtigkeit abschießen können, er hat oft genug gesagt daß er das tun will, neumodisches Teufelszeug hat er gesagt, wenn das ding wirklich mal fliegt, dann knall ichs runter, hat er gesagt, sicher er war nicht der einzige, aber der lauteste.

vanDusen: Erklären sie sich näher.

Benteen: Na alle Cowboys hier in der Gegend haben was gegen Mr Stetson-Fillmore und seine Erfindungen.

Hatch: Warum denn.

Benteen: Wegen dem Krach, das Vieh wird verschreckt, und die Milch wird sauer, sagen die Cowboys, darum hat Mr Stetson-Fillmore ja die Telefonleitung zu meinem Haus gelegt, damit er mich zuhilfe rufen kann, wenn ihm die Cowboys mal nachts auf die Bude rücken.

vanDusen: Bude, Blockhaus, nahe der Longhorn Ranch, Mr Benteen, ich hege die Absicht gleich morgen früh Mr Masterson nebst Gattin einen besuch abzustatten.

Benteen: Gut Prof ich komme mit.

vanDusen: Besser nicht, Mr Benteen, sie haben hier zu tun.

Benteen: Ach und was.

vanDusen: Sie werden Stetson-Fillmore vernehmen, rufen sie ihn gleich an, bestellen sie ihn für morgen vormittag zu sich.

Benteen: Wenn sie für richtig halten, Prof.

Hatch: Und ich Prof morgen darf ich doch bestimmt wieder aufstehen.

vanDusen: Sie halten Bettruhe bis morgen abend, Mrs Benteen wird sie weiterhin vertreten, bisher das muß ich zugeben hat sie ihre Sache ausgezeichnet gemacht.

Benteen: Über Nacht hatten sich die Wolken verzogen, der Himmel war klar und leuchtend blau, die Sonne schien, es war ein wunderschöner Präriemorgen, deshalb fanden wir Bat und Pearl Masterson vor ihrem Blockhaus auf der Veranda, sie waren gerade bei ihrem üblichen frühstück selbstgebrannter whisky ohne wasser oder soda.

Masterson: Was, mein Bat soll den Flieger runtergeschossen haben, quatsch der sieht doch nichts mehr, der alte Zausel, ein Scheunentor trifft er nicht mal wenn man ihn dran lehnt.

Masterson: Treff ich wohl alte Schabrake.

Masterson: Triffst du nicht du Blindgänger.

Masterson: Und beim großen wettschießen in Tuston wer hat da den ersten Preis gewonnen.

Masterson: Du Bat, aber das war 1860.

Masterson: 1860, haäh schöne Zeit war das, Pearl, altes Wrack du hast die Goldtransporte überfallen.

Masterson: Und du hast alles wieder verspielt, du Weihnachtsmann.

Masterson: Hab ich nicht, alte Fregatte.

Masterson: Hast du wohl, aber den Flieger hast du nicht runtergeschossen, gestern abend hast du wie eine Mumie in der Koje gelegen und geschnarcht, nach nur 3 Flaschen Whisky, vertragen tust du auch nichts mehr du Weichei.

Masterson: Tu ich wohl du alte Haubitze, wer war denn der beste beim Wetttrinken in Larami und damals in Whitita.

vanDusen: Darf ich sie bitten meine Herrschaften ihre zweifellos hochinteressanten Reminizenzen kurz zu unterbrechen und mir zuzuhören, daß sie Don Adams nicht erschossen haben, war mir bereits klar, bevor ich sie aufsuchte, wir Mrs Benteen und ich hätten als Ohrenzeugen ihren Schuß hören müssen, da dies nicht der fall war.

Benteen: Schon richtig Prof aber dann versteh ich nicht was sie hier eigentlich wollen.

vanDusen: Ich beabsichtige Mr und Mrs Masterson ein Frage zu stellen.

Masterson: Von mir aus.

Masterson: Nichts dagegen, fragen sie.

vanDusen: Haben sie im Verlauf des gestrigen Tages auf dem nahen Gelände der Longhornranch etwas ungewöhnliches wahrgenommen.

Masterson: Was ungewöhnliches, ja hab ich.

Masterson: Du, du willst was gesehen haben du Blindschleiche.

Masterson: Nicht gesehen, alte Rakete, gehört.

vanDusen: Interessant und was haben sie gehört.

Masterson: Krach, Mordsradau, als ob was kaputt geschlagen wird, wie holzhacken bloß lauter.

vanDusen: Sehr interessant.

Masterson: Aber alles hast du doch nicht gehört, du taube Nuß, da war nämlich noch was vorher, da ist der Motor von diesem Flieger gelaufen, ganz lange.

vanDusen: Äußerst interessant, seien sie so freundlich Miss Benteen mir ihren Wagen inklusiv Smoky für kurze zeit auszuleihen.

Benteen: Was haben sie vor Prof.

vanDusen: Ich gedenke eine kleine Exkursion zu unternehmen.

Benteen: Ohne ihre Chronistin und Assistentin.

vanDusen: Ja allein, warten sie hier auf mich in 1, 2 Stunden werde ich zurück sein.

vanDusen: In der voluminösen van Dusen Chronik stellt der Mordfall Don Adams eine höchst kuriose in gewisser weise sogar einmalige Episode dar, nicht in kriminologischer Hinsicht, handelt es sich hier doch um einen eher schlichten Fall, obgleich er durchaus eine finessen kriminologischer und mehr noch aeronautischer Komplexität aufzuweisen hat, kurios und einmalig nenne ich die Affäre, weil ich obschon ausnahmsweise mit 2 Chronisten versehen oder auch geschlagen, mich nichts desto trotz gezwungen sehe, ein wichtiges, ja entscheidendes Kapitel höchstpersönlich als mein eigener Chronist vorzutragen, auch und gerade dem Meisterkriminologen obliegt es gelegentlich in erhabener Isolation fortzuschreiten, so auch hier, dazu bewogen mich nicht etwa Eitelkeit und Selbstglorifizierung, Eigenschaften welche meinem Charakter ohnehin fremd sind, vielmehr das durchaus menschenfreundliche bestreben, Mrs Benteen nicht in Gefahr zu bringen, ich begab mich, sie werden es erraten haben, zur Longhornranch, hier erwartete ich die noch fehlenden Mosaiksteine, die letzten Glieder der logischen Indizienkette aufzuspüren, im Prinzip war der Fall gelöst, ich wußte alles, ich wußte wer Don Adams ermordet hatte und vor allem auf welche Weise die Tat ausgeführt worden war, nunmehr galt es fundierte Spekulation durch solide Beweise und fundiertere Fakten umzuwandeln, auf der Ranch hatte ich freie Hand, da der Hausherr Marmaduke Stetson-Fillmore sich dank meiner vorsorglichen Intervention in Flatfoot bei Sheriff Benteen aufhielt, erwartungsgemäß wurde ich fündig sowohl im Schuppen welcher dem Erfinder als Werkstatt und Hangar diente, als auch im Wohnhaus, hier unterzog ich gerade Stetson-Fillmores aeronautische Aufzeichnungen, Berechungen, Pläne und Entwürfe für seinen Aeroplan einer kursorischen Durchsicht, als plötzlich.

Stetson: Prof van Dusen, hab ichs mir doch gedacht.

vanDusen: Sie kommen ungelegen, Mr Stetson-Fillmore.

Stetson: Im Gegenteil Prof, ich komme gelegen und vor allem komme ich noch zur rechten Zeit, sie doch wohl nicht bewaffnet.

vanDusen: Mit der Wehe des Geistes.

Stetson: Wenns weiter nichts ist, die wird gegen meinen Revolver wenig ausrichten können, legen sie die Papiere aus der Hand, heben sie Arme, treten sie zurück an die Wand, ja so.

vanDusen: Unter uns, wenn ich auch nicht unbedingt mit stetson fillmores Erscheinen gerechnet hatte, traf es mich andererseits doch nicht völlig unvorbereitet, ich hatte gewisse prophylaktische Maßnahmen getroffen, hier auf der Ranch und im Hause des Sheriffs, und war nun darauf angewiesen, daß sie in meinem Sinne zur Geltung kamen, meine ganze Hoffnung ruhte auf dem guten Hatch, keine stabile Basis was die Intelligenz betrifft jedoch ansonsten wie mir wohl bewußt war, durchaus loyal und zuverlässig, also wartete ich ab, ich hielt Stetson-Fillmore hin und versuchte ihn zum reden bringen, ein nicht eben schwieriges Unterfangen.

Stetson: Ein wunderschönen Plan, das müssen sie zugeben, detailliert, durchdacht.

vanDusen: Dilettantisch und durchlöchert, nicht einen Augenblick haben sie mich in die Irre führen können.

Stetson: Aber bester Prof van Dusen, auf einen Experten ihres Kalibers war ich nicht eingestellt, ich rechnete mit Bobby Benteen, sie war als Zeugin meiner Inszenierung vorgesehen, deshalb hatte ich sie ja angerufen und mich hier mit ihr verabredet, daß sie Prof sich gerade zum diesem Zeitpunkt in Flatfoot aufhalten mußten, sagen sie, was hat sie auf die richtige Spur gebracht.

vanDusen: Fragen sie besser was nicht, unter anderem die Tatsache daß Adams Leiche unter dem Gurt nicht jene Hautverletzungen aufwies welche bei einem Absturz durch Reibung und Druck des Gurtes unbedingt hätten auftreten müssen, fazit ein Absturz hatte nicht stattgefunden, ferner haben sie den vermeintlichen Aufschlag der Maschine nur höchst oberflächlich und laienhaft simuliert, die Grasnarbe war nicht eingedrückt und in Aufschlagsrichtung verschoben sondern mit dem Spaten ausgestochen, einen weiteren deutlichen Hinweis gab mir sodann die gestern abend vorherrschende Witterung, Wind aus Südwest, dichte Wolken.

Stetson: Unabdingbare Voraussetzungen, auf die ich lange warten mußte Prof.

vanDusen: Versteht sich, bei klarem Himmel wäre Miss Benteen Ohren- und Augenzeugin gewesen, sie durfte jedoch auf keinen fall sehen, was sich da fluggeräusche von sich gebend über ihr bewegte.

Stetson: Und was war das, Prof wissen sies.

vanDusen: Selbstverständlich.

Stetson: Wissen sies wirklich.

vanDusen: Als ich mich vor wenigen Minuten in ihrem Schuppen umsah fielen mir einige äußerst interessante Dinge ins Auge, eine gutausgerüstete meteorologische Station zB oder eine Anlage zur Aufnahme phonografischer Wachsplatten, gestern hatte ich unter den Trümmern an der Landebahn einige Objekte ausgemacht welche mit Sicherheit nicht zu einem Aeroplan gehörten, Reste von Ballonseide, Teile eines phonografischen Apparates, Spuren von Wachs, und als ich schließlich hinter ihrem Schuppen ein flüchtig zusammengelegtes Seil fand, ein dünnes aber festes Seil von extremer Länge, 3km würde ich schätzen, da war alles klar, ich zählte 2 und 2 zusammen.

Stetson: Und was ist dabei rausgekommen, Prof.

vanDusen: Das wissen sie so gut wie ich.

Stetson: Sagen sies, Prof sagen sie mir.

vanDusen: Dank ihres Revolvers sind sie Herr der Situation, wenn sie es denn wünschen bitte sehr, irgendwann im verlauf des gestrigen Tages haben sie Don Adams erschossen, sie haben das Geräusch eines laufenden Aeroplanmotors auf eine Wachsplatte übertragen, dabei wurden sie übrigens belauscht, wie auch bei der Zerstörung der in Anführungszeichen abgestürzten Maschine, die Leiche des ermordeten schnallten sie auf dem Sitz fest, dann verständigten sie Mrs Benteen, sie kennen die länge des Weges von Flatfoot zur Longhornranch, wie auch die für seine Zurücklegung benötige zeit, zusätzlich berechneten sie die Windgeschwindigkeit und zum für sie günstigsten Zeitpunkt ließen sie ihren Pseudo-aeroplan steigen.

Stetson: Bravo Prof genau so wars, weiter, wie sah er aus mein Pseudoaeroplan.

vanDusen: Ein Wetterballon, am welchem ein Phonograf befestigt war auf einer hölzernen Plattform wie ich vermute, diese akustische Atrappe ließen sie wie gesagt am langen seil über die Wolken steigen, nachdem sie den Phonograf aufgezogen und gestartet hatten, der Wind trieb den Apparat nach Nordost auf Miss Benteens Einspänner zu, nach Ablauf der kalkulierten Zeitspanne holten sie ihn am Seil wieder ein, entzündeten das benzingetränkte Wrack, warfen Ballon und Phonografen nebst wachsplatte ins Feuer, brachten sich eine leichte Verletzung am knie bei und harrten der Dinge die da kommen sollten.

Stetson: Bravissimo, exzellent, unübertrefflich, sie wissen alles, Prof bis ins kleinste detail.

vanDusen: Danke, die letzte Lücke, das will ich nicht verschweigen, konnte ich erst schließen nachdem ich einen Blick in ihre Aufzeichnung geworfen hatte, ich meine das Motiv, warum haben sie Don Adams getötet, jetzt weiß ich es, ich weiß, wessen Ideen und Berechnungen haupt- und ursächlich zur Konstruktion ihres aeroplan beigetragen haben, ich weiß wer in Wahrheit der Erfinder und wer lediglich der Gehilfe war.

Stetson: Sagen sie selbst Prof, konnte ich zulassen daß ein Hinterwäldler ein ungebildeter Cowboy sich der Öffentlichkeit als Erfinder und Konstrukteur des ersten Motorfliegers der Welt präsentierte, das mußte ich verhindern.

vanDusen: Und dabei mein bester haben sie ihren Aeroplan geopfert.

Stetson: Das tut mir nicht weh Prof, das Wrack war die Stetson Fimore 1 meine erste Maschine, überholt, veraltet, sie sind in mein Schuppen eingedrungen, Prof da haben sie doch sicher die Stetson Fillmore 2 gesehen.

vanDusen: Gewiß ein ebenfalls noch unausgereiftes Model, wie sich bereits bei flüchtiger Inspektion unschwer feststellen ließ.

Stetson: Nur kein Neid, verehrter Prof, ob die SF2 ausgereift ist oder nicht, das werden sie selbst überprüfen können, sie werden sie nämlich als erster fliegen, zumindest wird es so aussehen.

vanDusen: Ich versehe, Sie planen ein zweiten Flugzeugunfall.

Stetson: Ganz recht, Prof der weltberühmte Wissenschaftler, Erfinder und aeronautische Experte hat die Maschine bei mir entdeckt und konnte der Versuchung nicht widerstehen sie in Person zu erproben, da jedoch ein großer Theoretiker nicht unbedingt auch ein guter Praktiker sein muß, hat er bei seinem Testflug leider leider Bruch gemacht, schon beim Start, fürchte ich.

vanDusen: Ich nehme an sie wollen wie im Fall Adams vorgehen, den Aeroplan auf die Landebahn rollen, zerschlagen, mit Benzin übergießen.

Stetson: Sie erschießen, reinsetzen, Streichholz und bumm, so ist es, Prof schade um die SF2 aber was solls, bauen wir eben eine neue Maschine die SF3, kommen sie sie müssen mir zur hand gehen, übrigens schade auch um sie, Prof aber es ist ganz allein ihre schuld, was mußten sie sich einmischen, los.

Hatch: So jetzt ist Schluß mit dem hin und her, jetzt übernimmt Hutchinson Hatch wieder das Kommando, und er wird es nicht mehr abgeben, bis der Fall zu einem guten ende gebracht ist, fangen wir damit an daß wir die Uhr um etwa ein stunde zurückdrehen, 12 Uhr mittag, high noon, wie man im wilden westen sagt, ich lag in Benteens guter Stube im Bett, ich war allein, der Sheriff hatte sich zurück gezogen um ein Mittagschläfchen zu halten, und auch ich döste ein bißchen vor mich hin, plötzlich drangen geisterhafte stimmen an mein Ohr.

Stetson: Auf die ich lange warten muß, bei klarem Himmel wäre.

Hatch: Was ist Prof, sind sie das, Prof, wo stecken sie, keiner da, stimmen, wo kommen die her, von dahinten von der Wand, wo das Telefon ist, Telefon richtig das Telefon, mir fiel was ein, bevor van Dusen mit Bobby Benteen aufbrach, hatte er den Telefonhörer von der Gabel genommen und neben den Apparat gelegt, warum hatte ich gefragt und er hatte gesagt, ich habe mein Gründe, lassen sie den Hörer auf jeden Fall liegen.

vanDusen: Ich muß mich noch einmal ganz kurz einschalten, es handelte sich hier um eine der bereits erwähnten prophylaktische Maßnahmen meinerseits, eine zweite derartige Maßnahme hatte ich im Wohnhaus der Longhornranch getroffen in dem ich auch dort den Hörer des Telefons abgenommen hatte, so bestand nun zwischen beiden punkten eine offene telefonische Verbindung, nach Stetson-Fillmores Ersch-einen hatte ich meinen Standort mit Bedacht in der nähe des Telefon gewählt, und darüberhinaus bemüht möglichst laut sprechen, sie dürfen in ihrem Bericht fortfahren.

Hatch: Wenn sie fertig sind.

vanDusen: Ja, ja.

Hatch: Also ich sprang aus dem Bett, lief ans Telefon, hörte zu und schon nach wenigen Sekunden war mir die Situation klar, Prof van Dusen schwebte in größter Gefahr, ich mußte was unternehmen, und zwar auf der stelle, natürlich hätte ich Bettruhe halten sollen aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen, es ging um wichtigeres als das Gehirn von Hutchinson Hatch, es ging um das leben der Denkmaschine, ich zog mich an, was trägt der stilsichere Mann der Tat wenn er im wilden Westen aktiv wird, richtig, die Cowboykluft, die ich mir ein paar wochen vorher in Santa Fee zugelegt hatte einschließlich Silbersporen und Beinschützer aus Bärenfell, so ausgerüstet, trommelte ich Sheriff Benteen raus, und als der mitgekriegt hatte was los war, holte er seine Leute zusammen, dann gings hoch zu Roß im Galopp durch die Prärie, unterwegs sammelten wir noch Bobby ein und die beiden Altchen, die sich partout nicht abschütteln ließen, jipehi, dann sofort weiter, jede Sekunde zählte, und was werden sie fragen, was geschah indessen auf der Longhornranch.

Stetson: Gut so, da bleibt sie stehen, die Maschine, da will ich sie haben, danke für ihre Mitarbeit, Prof jetzt werde ich sie erschießen müssen.

vanDusen: Das glaub ich nicht mein lieber Stetson-Fillmore.

Stetson: Machen sie doch keine Schwierigkeiten Prof.

vanDusen: Schwierigkeiten werden ihnen andere machen, Stetson-Fillmore, drehen sie sich um, sehen sie dorthin.

Stetson: Reiter sie kommen hierher.

vanDusen: Allem anschein nach ein Aufgebot geführt wenn ich recht sehe vom Sheriff und von meinen Freund Mr Hatch.

Stetson: Gehen sie zur Seite Prof.

vanDusen: Sie beabsichtigen den Aeroplan zu starten.

Stetson: Der Tank ist voll, der Himmel steht mir offen, ich könnte sie noch immer erschießen Prof.

vanDusen: Was würde ihnen das nutzen.

Stetson: Da haben sie recht, leben sie wohl Prof van Dusen.

vanDusen: Ich warne sie, Stetson-Fillmore, ihr Aeroplan ist nur bedingt flugtauglich.

Stetson: Wir werden ja sehen, Prof.

Hatch: Die Flugmaschine mit Stetson-Fillmore im Sitz rollte immer schneller die Startbahn entlang, direkt auf uns zu, was sollten wir machen, wir spritzten auseinander, alle nur nicht unsere beiden Wildwestfossilien auf ihren klapprigen Maultieren, Bat Masterson zog seelenruhig einen vorsintflutlichen Revolver aus dem Gürtel, Pearl nahm gelassen ihr Lasso vom Sattelknopf.

Masterson: Feuer.

Masterson: Worauf schieß du denn du blindes Huhn.

Masterson: Auf den Flieger, du alte Granate.

Masterson: Das denkst du, du hast mir ein loch in den Hut geschossen, du Dösbakel.

Masterson: Hab ich nicht.

Masterson: Hast du wohl, dann muß ich wohl das teufelsding stoppen, duck dich Bat.

Hatch: Pearl Masterson warf ihr Lasso, die schlinge legte sich um die rechte Flügelspitze und rieß den aeroplan herum, er kam von der Startbahn ab, rollte auf das Wohnhaus zu, krachte gegen die Wand, die Stetson Fillmore II war ein brennendes Wrack.

vanDusen: Sie wäre ohnehin nicht weit gekommen.

Benteen: Stetson-Fillmore ist tot.

Bobby: Wie der arme Don Adams.

Hatch: Und wer erfindet jetzt den Motorflug, sie Prof.

vanDusen: Mein lieber Hatch, ich denke nicht daran, theoretisch ist der gesamte Komplex bereits geklärt, die Lösung der verbleibenden minimalen technischen Probleme liegt tief unter der Würde eines Prof DrDrDr Aug. van Dusen.

Hatch: Tja meine Damen und Herren, so kam es daß der Ruhm des Flugzeugerfinders nicht Prof van Dusen zufiel, nicht Don Adams und erst recht nicht Marmaduke Stetson-Fillmore, sondern ein gutes Jahr später den Gebrüdern Wright, den Namen kann man sich auch viel besser merken.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Roberta (Bobby) Benteen: Therese Hämer
Sheriff Benteen: Dietrich Körner
Marmaduke Stetson-Fillmore: Wolfgang Condrus
Bat Masterson: Herbert Weißbach
Pearl Masterson: Steffi Spira


comments (0)


Post comment

Your name*

email address*

Comments*

Verification code*






NOVEMBER 2025  SEPTEMBER 2025  AUGUST 2025  JULI 2025  JUNI 2025  MAI 2025  APRIL 2025  MäRZ 2025  FEBRUAR 2025  JANUAR 2025  DEZEMBER 2024  NOVEMBER 2024  OKTOBER 2024  SEPTEMBER 2024  AUGUST 2024  JULI 2024  JUNI 2024  MAI 2024  APRIL 2024  MäRZ 2024  FEBRUAR 2024  JANUAR 2024  DEZEMBER 2023  NOVEMBER 2023  OKTOBER 2023  SEPTEMBER 2023  AUGUST 2023  JULI 2023  JUNI 2023  MAI 2023  APRIL 2023  MäRZ 2023  FEBRUAR 2023  JANUAR 2023  DEZEMBER 2022  NOVEMBER 2022  OKTOBER 2022  SEPTEMBER 2022  AUGUST 2022  JULI 2022  JUNI 2022  MAI 2022  APRIL 2022  MäRZ 2022  FEBRUAR 2022  JANUAR 2022  DEZEMBER 2021  NOVEMBER 2021  OKTOBER 2021  SEPTEMBER 2021  AUGUST 2021  JULI 2021  JUNI 2021  MAI 2021  APRIL 2021  MäRZ 2021  JANUAR 2021  DEZEMBER 2020  NOVEMBER 2020  AUGUST 2019  MäRZ 2014  SEPTEMBER 2011  

admin*