posted by Prof. van Dusen from on August 20, 2025 7:53 PM
Prof. van Dusen treibt den Teufel aus (RIAS 1992)
Hatch: Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, dieses rätselhafte, unheimliche, und über alle Maßen makabre Abenteuer begann in einem gar nicht makabren Ambiente im Chambre Separee bei Delmonico an der Fifth Avenue, es war am Sonntag, dem 6. Januar 1901, spätabends um, ja genau das war der casus knaxus.
Hatch: Wie spät ist es Oskar?
Ober: Genau 2 Minuten vor 12 Uhr, Mr. Hatch.
Hatch: Um elf wollte sie hier sein Oscar.
Ober: Wenn sie mir die Bemerkung gestatten, Mr. Hatch, nach meiner unmaßgeblichen Erfahrung pflegen sich Damen, die mit einem Herrn verabredet sind nicht eben selten zu verspäten.
Hatch: Mit mir nicht Oscar, der Champagner wird warm, das Essen kalt, mir reichts Oskar ich gehe.
Ober: Aber Mr Hatch was wird aus ihrem erlesenen Mitternachtssoupe zu zweit.
Hatch: Essen sie Oskar oder werfen sies weg, machen sie was sie wollen.
Ober: Schade drum, Mr Hatch, wirklich schade drum.
Hatch: Schade um das soupe und schade um die Dame, Miss Dolli Polaksi, Künstlername Evelin Latorre, sie kennen sie, wenn sie den Fall verfolgt haben, der den Titel trägt Prof van Dusen spielt Weihnachtsmann, Tänzerin im Vudevile und Revuetheater Vanity Fair nicht weit vom Timessquare, die dritte von rechts, die mit den besonders langen Beinen, nach dem Fall waren wir uns menschlich näher gekommen, ziemlich nahe und jetzt ließ sie mich sitzen, um 11 hatte sie kommen wollen, gleich nach der Vorstellung, ich war stinksauer und trabte das kurze Stück runter zum Vanity fair, bis es plötzlich nicht weiterging, vor dem Bühneneingang stand eine Barriere in blauer uniform mit Kupferknöpfen.
Hatch: Wachtmeister Malone.
Malone: Eintritt verboten, gehen sie weiter.
Hatch: Aber Wachtmeister sie kennen mich doch, Hutchinson Hatch, rasender Reporter vom Daily New Yorker, ich bin die Presse, lassen sie mich durch.
Malone: Keiner darf rein Mr Hatch, auch nicht die Presse, und sie schon gar nicht Mr Hatch hat er gesagt.
Hatch: Wer hat das gesagt.
Malone: Detective Sergeant Caruso, aber das soll ich ihnen ja gar nicht sagen.
Hatch: Und was da drin passiert ist, sollen sie mir sicher auch nicht sagen.
Malone: Auf keinen Fall, Mr Hatch, das sagt er der Presse höchstpersönlich der Chef morgen im Präsidium.
Hatch: Was sagt er Malone.
Malone: Der Chef, na daß dieser Zauberkünstler erschossen worden ist auf der Bühne mitten in der Vorstellung von so einer Tänzerin.
Hatch: Tänzerin, aus dem Weg Malone.
Malone: Nicht doch Mr Hatch, halt bleiben sie stehn, kommen sie doch zurück.
Hatch: Ich dachte nicht daran, ich rannte durch Gänge, vorbei an Garderoben und Kulissen, bis auf die Bühne, hier blieb ich stehn, hier war ich richtig.
Pulaski: Hallo Hatchy.
Hatch: Sagt mal Dolly was denkst du dir eigentlich.
Caruso: Sie Mr Hatch darf doch wohl nicht wahr sein.
Hatch: Kaum traut er seinen Augen unser goldiger Plattfuß, jawohl Caruso ich bins der Traum ihrer schlaflosen Nächte.
Malone: Detective Sergeant, ich kann nichts dafür Detective Sergeant, weggeschubst hat er mich, einfach weggeschubst.
Caruso: Sie sind unfähig, Malone, ein Idiot, ein kompletter Versager.
Hatch: Ihre Schule, Caruso.
Caruso: Halten sie sich zurück Mr Hatch und sie Wachtmeister Malone sie gehen wieder auf ihren Posten.
Malone: Zu Befehl.
Hatch: 5 Personen blieben auf der hellerleuchteten Bühne, meine Wenigkeit, mein alter Kontrahent Detective Sergeant Caruso, meine neue Freundin Dolly Pulsaki übrigens noch in ihren geschmackvollen und stoffarmen Berufskleidung, ein ältlicher Typ mit grauem Bart und schwarzer Tasche, ein Arzt offenbar und der Patient, um den er sich bemühte, der sah allerdings aus als ob er keinen Doktor mehr brauchte, er lag auf dem Rücken, steif still totenblass, in Frack und schwarzer Pelerine, nur ein häßlicher roter Fleck auf der blütenweißen Hemdbrust störte das schwarzweiße Stilleben.
Pulaski: Er ist tot, Hatchy, deshalb bin ich hier nicht weggekommen, weil dein Freund Caruso mich verhaftet hat.
Caruso: Hören Sie Miss, Mister Hatch ist alles mögliche, ein Stänkerer, ein Schreiberling, ein falscher Fuchziger, weil man ihn nie los wird, aber eins ist er ganz bestimmt nicht, mein Freund.
Hatch: Daccord Caruso und sie sind eins ganz bestimmt, ein Volltrottel, wie kommen sie dazu Dolly zu verhaften.
Caruso: Miss Pulaski steht unter Mordverdacht, Mr Hatch, sie hat Dr. Faustus erschossen.
Pulaski: Hab ich nicht.
Caruso: Haben sie doch, habs doch gesehen und alle anderen Besucher auch, sie haben die Pistole abgedrückt.
Pulaski: Ja schon aber ich konnte doch nicht ahnen.
Padmore: Bitte meine Herrschaften, ein wenig Pietät im Angesichts des Todes.
Caruso: Schon gut Dr Padmore aber Hatch regt mich immer so auf.
Hatch: Von mir aus können sie sich wieder abregen, Caruso, ich bin bereit das Kriegsbeil zu begraben, vorläufig.
Caruso: Soll mir recht sein Mr Hatch.
Hatch: Aber nur wenn sie mich nicht vor die Tür setzen und wenn ich endlich erfahre was hier los ist.
Caruso: OK Mr Hatch, wo sie schon mal hier sind, in Befolgung des an meine Person ergangenen dienstlichen Auftrages begab ich mich in den Abendstunden des heutigen Tages in das an der 43. Straße gelegene Vaudville Theater Vanity Fair.
Pulaski: Das ist ja nicht zum anhören, klappen sie ihr dienstliches Berichtsorgan zu, lassen sie mich erzählen also paß auf Hatchy halb 10 vorletzte Nummer im Programm unser Hexenballett wo wir auf Besenstielen über den Blocksberg reiten, weißt du, Riesenbeifall wie immer. Licht aus, Tusch, Licht wieder an und er steht auf der Bühne.
Hatch: Wer.
Pulaski: Na er hier Dr Faustus.
Padmore: Der verewigte.
Caruso: Richtiger Name Wiliam Bliss, Beruf Zauberkünstler.
Pulaski: Er steht also da pikobello vom Zylinder bis zu den Lackschuhen und fängt an.
Bliss: Was ich ihnen in den kommenden Minuten präsentieren werde, das haben sie in ihrem Leben noch niemals gesehen, vor ihren Augen wird eine Pistole auf mich abgefeuert werden, eine Pistole welche ebenfalls vor ihren Augen mit einer todbringenden Kugel geladen werden wird, doch diese Kugel wird nicht mein Herz durchbohren, ich werde sie ohne Schaden zu nehmen in meiner rechten Hand auffangen, wie ist dies möglich, so werden sie fragen, kein ausgeklügeltes Kunststück kein billiger Trick, sondern wirklich und wahrhaftig schwarze Magie, nichts kann mir zustoßen, ich stehe unter mächtigen Schutz, denn vor zeiten hab ich einen Pakt geschlossen mit dem Herrn und Meister aller schwarzen Magier der da genannt wird Mephistofeles oder auch Luzifer, Belzebub, Satanas, der Fürst der Finsternis, ich bitte um Ruhe und um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, der Behälter welchen sie auf diesem Tisch erblicken, enthält Pistolen und Patronen, befindet sich im Saal ein Experte für Schußwaffen, ein Offizier vielleicht oder Weidmann.
Caruso: Ja hier ich.
Bliss: Sehr gut kommen sie auf die Bühne Mister.
Caruso: Caruso ist mein Name.
Bliss: Treten sie näher, Senior Caruso, prüfen sie Waffe und Ladung.
Hatch: Na so was, sie waren also schon hier, Caruso, bevor was passiert war, im Publikum, während der Vorstellung, wie das, wollten sie sich einen fröhlichen abend machen.
Caruso: Wo denken sie hin, Mr Hatch, ich befand mich an diesem Ort in Befolgung eines dienstlichen Auftrags.
Hatch: Richtig, und wie lautete ihr Auftrag Caruso.
Caruso: William Bliss alias Dr Faustus zu beschatten und nicht aus den Augen zu lassen.
Hatch: Wieso, hat er was ausgefressen.
Caruso: Das kann man wohl sagen Mr Hatch.
Hatch: Ein Bankräuber war unser schwarzer Magier, erzählte Caruso, einer von der ganz gerissenen Sorte, seit 2 Jahren trat er überall in den USA auf, von New Orleans bis Seattle, von San Francisco bis Baltimore, als Dr Faustus, Zauberer und Entfesslungskünstler, und immer dann wenn er in einer Stadt ein Gastspiel gab, wurden in eben dieser Stadt die Tresore der großen Banken ausgeräumt, lautlos, spurlos in nächtlicher Dunkelheit.
Caruso: Der Täter geht durch jede Stahltür, löst nie Alarm aus, jedes Schloß kann er knacken und wieder schließen, ein Zauberer, ein Entfesslungskünstler, einer wie Houdini, und da haben wir 2 und 2 zusammen.
Hatch: Sie Caruso, kann ich mir nicht vorstellen.
Caruso: Kripochef Delamier persönlich hat den Fall an sich gezogen, seit Bliss vor einer Woche nach NewYork kam wird er rund um die Uhr überwacht, tags ist Kollege Murphy dran und nachts.
Hatch: Rigoletto Caruso, Schrecken der Unterwelt und Spezialist für magische Fälle, siehe lady liberty vor gut 2 Wochen, verstehe, und wie gings weiter, sie haben Waffen und Ladung inspiziert.
Bliss: Nun Senior Caruso.
Caruso: Alles einwandfrei, 2 einschüssige Scheibenpistolen Typ luna büchel Kaliber 6mm und 2 passende Patronen Rammington 22 short.
Bliss: Platzpatronen Senior Caruso.
Caruso: Ganz bestimmt nicht, scharfe Ladung, solides Blei.
Bliss: Vielen Dank, treten sie bitte zur Seite, vielleicht ist eine der reizenden Hexen, Verzeihung Damen des Ballets so freundlich eine Pistole auszuwählen und sie mit einer der Patronen zu laden, wie wäre es mit ihnen schöne Frau.
Pulaski: Gott warum nicht, mit Pistolen kann ich umgehen, im Centralpark hinter dem Museum, weißt du noch Hatchy, ich hab also eine Pistole ausgesucht und geladen.
Hatch: Die Patronen Dolly, hast du sie selbst aus dem Kasten genommen.
Pulaski: Nein ich mußte darauf zeigen und Dr Faustus hat sie mir dann in die Hand gegeben.
Hatch: Und dabei hat er sie blitzschnell ausgetauscht, ganz alter Trick gegen eine Patrone mit einer Kugel aus Wismut und Quecksilber die löst sich gleich nach dem Abschuß in Luft auf.
Caruso: Was sie alles wissen Mr Hatch.
Pulaski: Blas dich nicht so auf Hatchy das hat dir doch bestimmt Prof van Dusen gesagt.
Hatch: Na und.
Pulaski: Also ich stand hier mit geladener Pistole, und Dr Faustus ging rüber auf die andere Seite, schlug die Pelerine auseinander, stellte sich in Positur.
Bliss: Und nun Schönste aller Frauen zielen sie, hierher auf mein Herz, sehr gut, sie haben nicht nur entzückende, sie haben auch eine feste Hand, drücken sie ab, nur keine Hemmungen.
Pulaski: Wenn sie unbedingt wollen.
Bliss: Ich bitte darum meine schönste, Feuer, ah.
Pulaski: Tja Hatchy so war das, Dr Faustus griff sich an die Brust, fiel um, zuckte nochmal und war dann ganz still, ich dachte vielleicht ist das ein geplanter Gag und wartete, aber als nichts passierte ging ich rüber, Faustus hatte Blut auf der Brust, er atmete nicht, sein Puls stand still, das konnte kein Gag sein, das Publikum wurde immer unruhiger.
Caruso: Ruhe, kein Grund zur Aufregung, alles ist unter Kontrolle, ich bin Polizeibeamter detective seargent, was jetzt.
Pulaski: Arzt.
Caruso: Was.
Pulaski: Arzt, wir brauchen einen Arzt.
Caruso: Richtig, ist ein Arzt im Saal.
Padmore: Hier, ich bin Mediziner.
Caruso: Wunderbar kommen sie rauf Dr.
Padmore: Padmore, Dr. Thomas P Padmore, Pathologe am Bellevue hospital.
Caruso: Das heißt sie sind städtischer Angestellter und als solcher befugt die Funktion eines Polizeiarztes auszuüben.
Padmore: So ist es Detective Sergeant.
Caruso: Das trifft sich gut, untersuchen sie den Zauberkünstler, sie meine Herrschaften verhalten sie weiterhin ruhig, und sie Miss, sie sind vorläufig festgenommen.
Pulaski: Ich, warum.
Caruso: Sie haben die Pistole geladen Miss und abgefeuert.
Padmore: Der Mann ist tot Detective Sergeant.
Caruso: Aha, Todesursache Doktor.
Padmore: Ein Schuß auf der linken Brustseite direkt über dem Herzen, genaueres kann ich ihnen natürlich erst nach der Obduktion sagen.
Caruso: Wann wird das sein, Doktor.
Padmore: Morgen, lassen sie den Toten ins städt. Leichenschauhaus schaffen.
Pulaski: Das war so kurz nach 10, seitdem warten wir.
Hatch: Worauf.
Caruso: Auf den städt. Leichenwagen, das Publikum hab ich natürlich nach hause geschickt, und ich hab mir vom nächsten Revier ein paar Leute kommen lassen zum absperren und so.
Padmore: Wenn sie mich benötigen, werde ich mich empfehlen, es ist spät.
Caruso: Kann man wohl sagen, 5 vor 1, ok Doc.
Padmore: Dann bis morgen früh im Obduktionsraum im Leichenschauhaus.
Hatch: Komm Dolly wir gehen auch.
Caruso: Sie können gern verschwinden, Mr Hatch, meinen Segen haben sie, aber Mrs Pulsaki bleibt im Gewahrsam.
Pulaski: Nein.
Hatch: Gut bleib ich auch, Hutchinson Hatch ist Kavalier.
Pulaski: Krieg dich wieder ein Hatchy.
Hatch: Reporter ist er auch, aus der Geschichte läßt sich was machen, tragischer Tod eines Zauberkünstlers, tödlicher Trick im Theater, Caruso blamiert sich.
Hatch: Zwischen halb zwei und zwei Uhr nachts zottelte eine seltsame Karawane durch Manhattan vom time square zum Eastriver vorneweg gezogen von zwei klapprigen Gäulen der städt. Leichenwagen, Inhalt ein toter Zauberer, ein lebendiger Wachtmeister Malone, zwei dito Kollegen und natürlich der städt leichenkutscher, hintendran mein Winton Sport, den ich vor Delmonicos Restaurant geparkt hatte, chauffiert vom Besitzer, Dolly saß neben mir, einen Waschbärmantel über ihrem Hexenkostüm, bewacht von Detective Sergeant Caruso auf dem Klappsitz. Das Leichenschauhaus der Stadt New York ist ein einstöckiger Ziegelbau auf dem Gelände des Bellevue Hospital, zwischen Eastriver und 1 Avenue, alles war ruhig als wir ankamen, ein verschlafener Angestellter machte uns auf und führte uns über eine kurze Treppe nach unten zum Kühlraum im Keller, da wurde der selige Mr Bliss ausgezogen und mit einem Zettel am Zeh in eine Schublade gelegt, Tür zu, Treppe wieder rauf, Kleider im Schrank einschlossen, so das wäre erledigt.
Caruso: Dr. Padmore ist ihnen bekannt.
Angestellter: Klar kenn ich Dr Padmore, hat oft bei uns zu tun, holt sich immer mal wieder ein Arm, ein Bein oder was er sonst so braucht in der Pathologie.
Caruso: Um so besser, morgen früh um 8 ist er hier um den Toten zu obduzieren, also dann kommen sie Miss Pulaski.
Pulaski: Nein.
Caruso: Nein.
Pulaski: Nein ich will nicht, ich bin müde, ich will ins Bett, in mein Bett, nicht in eine Zelle in der Mulberry street, ich geh nicht mit, freiwillig nicht, da müssen sie mich schon mitschleifen.
Hatch: Bravo Dolly, unglaublicher Fall von Polizeibrutalität macht sich gut morgen im Daily New Yorker, holen sie schon die Handschellen raus, Caruso lassen sie ihre Knechte knüppeln, nur zu Caruso.
Pulaski: Sag mal Hatch bist du noch ganz dicht.
Hatch: Keine Angst Dolly, die Presse steht hinter dir.
Pulaski: Vor mir wäre mir lieber.
Bliss: Ah.
Hatch: Was war das.
Angestellter: Das das kam aus dem Kühlraum, aber da ist keiner.
Caruso: Jedenfalls keiner der noch schreien kann,
Pulaski: Sehen wir doch mal nach.
Hatch: Also wieder die Treppe runter, vorsichtig hintereinander wie weiland die sieben Schwaben, nur daß wir 5 waren, Dolly, ich, der Leichenwart, Wachtmeister Malone und Caruso der nach hinten absichert, Dolly griff nach der Klinke, drückte sie runter, rüttelte, die Tür zum Kühlraum ging nicht auf.
Pulaski: Abgeschlossen.
Angestellter: Was, aber das kann nicht angehen, zu dieser Tür gibts nur einen Schlüssel hier in meiner Tasche und eben als wir unten waren hab ich nicht abgeschlossen, bestimmt nicht.
Caruso: Halten Sie keine Volksreden, Mann schließen sie auf.
Angestellter: Ich versteh das nicht.
Hatch: Ach du dicker Vater, Blut.
Pulaski: Wäh und wie das stinkt.
Hatch: Schwefel und noch was anderes.
Malone: Detective Sergeant sehen sie mal, die Schublade wo wir den Toten reingelegt haben die steht offen.
Caruso: Leer, die Schublade ist leer.
Hatch: Und die Leiche ist weg.
Angestellter: Ich versteh das nicht, so was hatten wir noch nie.
Hatch: Die Leiche lag nicht in ihrer Lade und auch in keiner anderen, der Raum war kahl, es gab kein Versteck, der tote Dr Faustus alias William Bliss war und blieb verschwunden, allerdings nicht spurlos, auf dem Fußboden sahen wir ein paar sehr merkwürdige Dinge, die 10min früher ganz sicher noch nicht dagewesen waren, ein kleines Messingbecken irgendwie orientalisch, in dem was schwefeliges vor sich hinkokelte, ferner ein dunkelgrünes Kraut, das zum Himmel stank, eine Blutlache und eine mit Blut gezeichnete Figur, ein Fünfeck, zwei Spitzen nach oben, von der Lache führten blutige Spuren zur Tür, rechts ein Fuß, ein nackter menschlicher Fuß und links daneben eine Art gespaltener Halbkreis der aussah wie ein Huf.
Pulaski: Ein Pferdefuß.
Caruso: Porca madona, ildiavolo.
Hatch: Der Teufel, malen sie den bloß nicht an die Wand Caruso.
Schwester: Hilfe der Teufel, hilfe.
Angestellter: Hören sie da draußen.
Hatch: 5 Minuten später brachte uns einer von Carusos Mannen eine verstörte Krankenschwester, nichts böses ahnend war sie zum Frühdienst ins Hospital geeilt, und dabei war ihr in einem Gebüsch zwischen Bellevuehospital und leichenschauhaus der leibhaftige Teufel begegnet.
Schwester: Der Mond schien hell, und ich hab ihn gesehen, ganz deutlich, es war furchtbar.
Caruso: Wie sah er aus.
Schwester: Gräßlich, ganz schwarz, Hörner hat er gehabt und Blut im Gesicht.
Malone: Der leibhaftige, alle Geister loben gott den herrn.
Caruso: Amen, ich sag ihnen was Malone, das ist kein Fall für die Polizei, wir brauchen einen Priester, einen Exorzisten, einen Teufelsaustreiber.
Hatch: Da bin ich ausnahmsweise ganz ihrer Ansicht Caruso, wir brauchen einen Teufelsaustreiber und ich weiß auch schon wen, gibts hier ein Telefon.
Angestellter: Oh ja Sir drüben am Schreibtisch.
Hatch: Sie wissen natürlich, wen ich anrufen wollte, endlich werden sie sagen, es ist ja schon fast Halbzeit, Magie, Teufelspuk alles gut und schön aber auf die Dauer kein Ersatz für die mentale Brillanz einer Denkmaschine, doch jetzt ist es soweit, jetzt tritt er auf, wenn auch vorerst nur am Telefon, Prof DrDrDr Augustus van Dusen, der größte Wissenschaftler und Amateurkriminologe aller Länder Völker und Zeiten.
vanDusen: Hatch.
Hatch: Ja.
vanDusen: Sie.
Hatch: Ja.
vanDusen: Um diese Zeit, sie wissen wie spät es ist.
Hatch: Na klar Prof genau 2 Uhr 49 mitten in der Nacht, sie schlafen doch nicht etwa.
vanDusen: Wo denken sie hin, ich befinde mich inmitten eines überaus wichtigen wenn nicht gar epochalen chemischen Experiments, welches weder Störung noch Aufschub dulden, verschonen sie mich also mit ihren telefonischen Quisquelien, leben sie wohl.
Hatch: Augenblick Prof, Augenblick ein Fall, ich habe einen Fall für sie, einen hochinteressanten wenn nicht gar epochalen kriminologischen Fall.
vanDusen: Und wenn sie mir Jack the Ripper höchstpersönlich offerieren.
Hatch: Jack the Ripper, viel besser, ich offeriere ihnen den Teufel, dazu schwarze Magie und einen hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, ferner biete ich einen zaubernden Bankräuber, der unter höchst mysteriösen Umständen zu tode gekommen und danach von Teufel geholt worden ist, sind sie noch da Prof.
vanDusen: Ja ja, in der Tat, mein lieber Hatch, beinahe könnte ich mich versucht fühlen, ihrem Lockruf zu folgen und der von ihnen so verführerisch dargebotenen Angelegenheit auf den Grund zu gehen.
Hatch: Bitte, hab ich mir doch gedacht, daß sie da nicht widerstehen können Prof, sie kommen also in städt. Leichenschauhaus, stehenden Fußes.
vanDusen: Sobald ich mein Experiment abgeschlossen habe, in genau 3 Stunden 10 Minuten.
Hatch: Und was soll ich Ihnen sagen, Schlag 6 Uhr morgens war er da der große Mann, er ließ sich von uns kurz schildern, was vorgefallen war und machte sich dann gleich daran, das geheimnisvolle Arrangement im Kühlraum in analytischen Augen-schein zu nehmen, so wie er das immer macht mit hm aha so und scheinbar geistesabwesendem hin und her spazieren.
vanDusen: Soso, aha ein Pentagramm.
Hatch: Das komische Fünfeck meinen sie.
vanDusen: Ganz recht, es handelt sich jedoch nicht um das in der sog weißen Magie häufig angewendete Pentagramm, sondern um dessen satanische Umkehrung, die beiden nach oben zeigenden Spitzen stehen für die Hörner welcher landläufiger Meinung zufolge Luzifers Haupt zieren,
Hatch: Also tatsächlich der Teufel.
vanDusen: So scheint es, auch die auf die Geruchsnerven wirkenden Materialien weisen eindeutig auf den Herrn der Finsternis hin, Schwefel, Juosziamus Niger, schwarzes Bilsenkraut, auch bekannt als Teufelswurz, sein Geruch.
Hatch: Stinkt wie Durchfall im Raubtierhaus.
vanDusen: Sein Geruch gehört zu den in der esoterischen Literatur gemeinhin mit dem Teufel verbundenen Düften, wie auch unter anderem Opium, Alraune, Moschus und Myrrhe, beim letzteren handelt es sich im Gegensatz zu Schwefel und Binsenkraut um recht rare und entsprechend kostspielige Ingredienzen.
Hatch: Ein sparsamer Teufel.
vanDusen: So könnte man sagen, was nun die blutigen Fußabdrücke betrifft sehe ich keinerlei Mysterien, ein Fuß ist stets zur Hand wenn sie mir das Wortspiel gestatten.
Hatch: Bitte bitte, aber der Huf, Prof.
vanDusen: Läßt sich auf höchst simple weise bewerkstelligen, etwa mittels eines zugeschnittenen Kartons oder auch durch eine geschickt eingesetzte Faust, lassen wir dies vorerst dahingestellt, versprachen sie mir nicht einen hermetisch verschlossenen Raum.
Hatch: Was haben sie daran auszusetzen, kein Fenster, und die Tür nach außen hatten wir ständig im Auge, oben an der Treppe.
vanDusen: Gewiß und diese zweite Tür.
Hatch: Führt in den Obduktionsraum, ja machen sie sich keine Hoffnungen, nur 1 Zugang nämlich diese Tür und auch kein Fenster und vor allem keine Leiche, wir haben nachgeguckt.
vanDusen: Haben sie, verschlossen, wo ist der Schlüssel.
Hatch: Den hat der Leichenwart.
vanDusen: Rufen sie ihn, lassen sie die Tür öffnen.
Hatch: Wie euer Lordschaft befehlen. Ich weiß nicht was van Dusen erwartet hatte, der Obduktionsraum sah aus wie Obduktionsräume eben aussehen, steril, weiß gekachelt, ein großer Tisch in der Mitte, an den Wänden Waschbecken, Kühlbox und ein paar Schränke für Chemikalien, Messer, Sägen usw, wie gesagt kein Fenster.
vanDusen: Wohl aber Wasserleitungen.
Caruso: Soll das ein Witz sein, da paßt doch keine Leiche durch.
vanDusen: Nicht zu vergessen den in die Decke eingelassenen Ventilationsschacht, Durchmesser ca.
Angestellter: 39 cm genau, nach zwei meter knickt der Schacht ab fast rechtwinklig und führt in flacher Steigung an die Oberfläche und da ist er abgedeckt durch ein fest verschraubtes Gitter.
Caruso: Auch da geht keine Leiche durch, höchstens eine ganz kleine, Bliß war zwar nicht der größte, aber ein Zwerg war er auch nicht.
Hatch: Zwerg, Zwerg, ich habe eine Idee.
vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen.
Hatch: Ein Zwerg, er schraubt oben das Gitter ab, kriecht durch den Schacht, knackt das Schloß zum Kühlraum nebenan, holt den toten Bliss aus der Schublade, zerlegt ihn in kleine Stücke, und bringt ihn so nacheinander raus, das wäre doch möglich.
vanDusen: Glauben sie, in max 10 Minuten ohne Hinterlassung einschlägiger Spuren, ganz zu schweigen vom fehlenden Motiv, von den plötzlich im Kühlraum präsenten satanischen Parafernalien, ihre journalistische Fantasie in ehren.
Hatch: Es muß eine Lösung geben.
vanDusen: Natürlich gibt es eine.
Caruso: Natürlich, sagen sie lieber unnatürlich, Logik, Analyse, dingsbums, das nutzt ihnen bei dem Fall überhaupt nichts, der Teufel hat ihn geholt, diesen Bliss, er hat ja selbst zugegeben, daß er einen Pakt mit Luzifer geschlossen hat und wie so was ausgeht das weiß man doch.
Hatch: Der Prof schnaubte nur verächtlich und begab sich in höhere Regionen, um ein bißchen nachzudenken. Es war ganz gemütlich im Büro des Leichenschau- hauses, Dolly döste im Schreibtischsessel, der Leichenwart kochte uns Kaffee, Ruhe und Frieden rings umher bis kurz nach 7.
Malone: Detective sergeant.
Caruso: Was gibt es Wachtmeister Malone.
Malone: Melde gehorsamt, habe soeben eine Leiche entdeckt.
vanDusen: Wo Wachtmeister.
Malone: Draußen im Gebüsch, gar nicht weit, nur ein paar Meter, ich wollte ein bißchen an die frische luft, und da trete ich auf einmal auf etwas weiches, ich leuchte mit meiner Laterne und denke, na so was eine Leiche, ein Mann, nackt sieht schlimm aus, und wie ich so gucke und denke da fällt mir ein daß sie eine Leiche vermissen.
vanDusen: Führen sie uns zum Fundort Wachtmeister.
Hatch: Es war wirklich William Bliss alias Dr Faustus, um das festzustellen, mußte man allerdings genau hingucken, überall blutige Wunde, Kratzer, Beulen, irgend jemand, irgendetwas hatte den Toten auf unerklärliche Weise aus dem Kühlraum entführt, schrecklich zugerichtet und im Gebüsch deponiert wer oder was der Teufel, auf der Brust über der Schußwunde war jedenfalls ein satanisches Pentagramm eingeschnitten und als Malone und Kollegen die Leiche hochhoben um sie wieder ins Schauhaus zu bringen tauchte im Schein der polizeilichen Blendlaterne was weißes auf.
Caruso: Was ist das.
Hatch: Stück Papier wie es aussieht.
vanDusen: Schriftstück, sieh da, sehr interessant, lesen sie vor Hatch.
Hatch: Bitte sehr, bitte gleich, oben drüber steht Vertrag, und darunter hiermit bestätige ich daß ich Satan den erhabenen und allmächtigen als mein Herrn und Meister anerkenne, ich werde ihm dienen und gehorchen und ihm zu gefallen sämtliche Gebote gottes wie auch staatliche Gesetze und die Prinzipien der Moral mit Füßen treten, als Gegenleistung sagt Satan mir Reichtum Lust und Wohlergehen für einen Zeitraum von 10 in Worten 10 Jahren fest zu, nach Ablauf dieser Frist gehen meine Seele und mein Leib in das alleinige Eigentum Satans über, 6. Januar 1891 gez William bliss, das ganze in Handschrift, rote Tinte.
Caruso: Rote Tinte, das ist ein Teufelspakt, und einen Teufelspakt schreibt man mit Blut Mr Hatch.
vanDusen: Datiert auf den 6. Januar 1891, vor 10 Jahren und einem Tag.
Caruso: Und gestern Abend hat ihn der Teufel geholt, mit Leib und Seele wies da steht, heiliger Genaro von Neapel steh mir bei.
Hatch: Caruso schlug ein kreuz nach dem anderen, und auch ich war innerlich leicht daneben, ein bißchen viel Teufelei, wenn sie mich fragen. Zurück ins Leichenschauhaus, Dolly hatte inzwischen gesellschaft bekommen, Doctor Padmore.
Padmore: 8 Uhr, meine Herrschaften, die Obduktion kann beginnen, das heißt sofern es etwas zu obduzieren gibt, wie mir Miss Pulaski berichtet ist die fragliche Leiche aus dem Kühlraum verschwunden und hat sich später an anderer stelle wieder eingefunden unter ungewöhnlichen, unheimlichen ja unnatürlichen Umständen, was ist geschehen.
Hatch: Dr. Padmore wurde informiert und war hocherfreut, richtig begeistert, sein würdevoller Bart wippte vor Wonne.
Padmore: Wunderbar, ein authentischer unanfechtbar verifizierter Fall einer genuin sanatischen Manifestation, ich werde sogleich einen bericht für die okulte Rundschau verfassen.
vanDusen: Ah sie sind der Dr Padmore, der Okkultist, Spiritist.
Padmore: Und esoterische Hermetiker, Autor von das Geheimwissen der orientalische Fakire, Vampirismus in Transsylvanien, okkulte Praktiken unter den Naturvölkern etc etc, und mit wem habe ich die Ehre.
vanDusen: Van Dusen.
Hatch: Prof Dr.Dr.Dr. etc etc.
Padmore: Prof van Dusen der bekannte Naturwissenschaftler, der militante Skeptiker und Agnostiker.
vanDusen: Wenn sie meine Person so zu definieren wünschen Dr Padmore.
Padmore: Was sagen sie jetzt, sie ungläubiger Thomas, es dürfte ihnen schwerfallen, für die Phänomene dieser Nacht eine sog. natürliche Erklärung zu finden, eine derart intensive Demonstration jenseitiger Mächte muß selbst den großen Prof van Dusen zum verstummen bringen.
vanDusen: Keineswegs Dr Padmore, was sie für eine satanische Manifestation halten, bringt mich zum forschen, zum untersuchen, kommen sie.
Padmore: Wohin.
vanDusen: In den Obduktionsraum, deshalb sind sie doch hier, wir werden die Obduktion des toten William Bliss gemeinsam durchführen.
Hatch: So geschah es, wieder senkte sich Stille über das Leichenschauhaus, gelegentlich drangen makabere Geräusche gedämpft aus den unteren Regionen, nach einer knappen Stunde erschien der Prof an der Treppe, zwischen Daumen und Zeigefinger seiner blutigen rechten Hand hielt er ein kleines ovales Objekt.
vanDusen: Ein Bleigeschoß und wenn ich nicht irre.
Hatch: Sie doch nicht Prof.
vanDusen: Die Spitze einer Remingston Patrone, Kaliber 22 short.
Pulaski: Ja so eine Patrone hab ich in die Pistole getan vorhin im Theater.
vanDusen: Apropos wo befindet sich die von Miss Pulaski geladene und abgefeuerte Waffe.
Caruso: Hier Prof die Tatwaffe, Beweisstück a polizeilich eingezogen und sichergestellt.
vanDusen: So und wo befindet sich die zweite.
Caruso: Die was.
vanDusen: Miss Pulaski hatte die Wahl zwischen zwei typgleichen Scheibenpistolen, ich frage sie Caruso, wo befindet sich die zweite Pistole.
Caruso: Was weiß ich, im Theater wahrscheinlich.
vanDusen: Schicken sie einen ihrer Männer ins Vanity fair lassen sie das feststellen.
Hatch: Caruso grummelte, aber nur leise und scheuchte Wachtmeister Malone los, Prof van Dusen hatte aber noch was auf dem Herzen.
vanDusen: Ein höchst kurioser pathologischer Tatbestand.
Hatch: Glaub ich ihnen aufs Wort, so wie der arme Kerl zugerichtet ist.
vanDusen: Davon rede ich nicht, die ins Auge fallenden Verletzungen der Leiche sind lediglich oberflächlicher Natur, Nebensache, drum und dran wie sie sich ausdrücken würden, ich meine etwas anderes, nach ihren Angaben wurde Bliss gestern abend gegen 9 Uhr 45 erschossen das heißt vor mehr als 11 Stunden, nun beginnt die leichenstarre rigor mortis wie wir Fachleute sagen bekanntlich 5 Stunden nach eintritt des Todes, und weitere 7 Stunden später ihre volle Wirkung zu entfalten, das bedeutet.
Hatch: Bliss müßte jetzt praktisch durch und durch steif sein vom Kopf bis zu den Füßen.
vanDusen: Richtig, er müßte, rigos mortis hat jedoch erst Augenlider und Kiefer erfaßt, ein wichtiger, ein entscheidender Hinweis.
Hatch: Soll sein Prof.
vanDusen: Ein weiteren, den letzten bedeutungsvollen Hinweis muß und wird uns das professionelle Vorleben des Toten liefern, vor 2 Jahren so hat Caruso mich informiert, ist Bliss in Amerika aufgetaucht und aufgetreten als Illusionist, Entfesslungskünstler und als Bankräuber, was hat er vorher getrieben, Miss Pulaski wissen sie ob Bliss alias Dr Fausus sich eines Agenten bediente.
Pulaski: Nein Prof, dh ja ich meine ja ich weiß.
vanDusen: Ja aber.
Pulaski: Nein, er hatte kein Agenten, Auftrittsverhandlungen hat er immer selbst geführt, aber warten sie mal, Prof mir fällt was ein, wer besser gesagt, Prinzessin Pastrami.
vanDusen: Erklären sie sich näher Miss Pulaski.
Pulaski: Prinzessin Pastrami ist eine alte Artistin, uralt 90 jahre oder mehr, sie ist im Zirkus geboren, hat im Zirkus gelebt und weiß alles über jeden Artisten.
vanDusen: Was sie nicht sagen, und wo pflegen Hoheit Hof zu halten.
Pulaski: Hier Prof in new york, im fliegenden Trapez, das ist die Artistenkneipe in der 44 Straße nicht weit vom vanity fair.
vanDusen: In einem Lokal, auch zu dieser recht frühen Tageszeit.
Pulaski: Zu jeder Tages- und Nachtzeit Prof.
vanDusen: Danke Miss Pulaski, mein lieber Hatch, sie werden sich stehenden Fußes in besagte Lokalität begeben die fragliche Person aufsuchen und sie über Bliss befragen vor allem wünsche ich folgendes zu erfahren.
Hatch: was das war wird erst später enthüllt, schreckliche Angewohnheit ich weiß aber nützlich für den Spannungsbogen, wie wir Fachleute sagen, trotz der frühen Stunde war das fliegende Trapez gut besucht, der Barkeeper zeigte mir Prinzessin Pastrami, sie saß an einem kleinen Tisch vor einem großen Glas, eine ganz alte winzige Frau verschrumpelt zerknittert kontaktfreudig und sehr gesprächig.
Pastrami: Alles erzähl ich ihnen junger Mann alles was sie wollen, wenn sie öl ranschaffen.
Hatch: Öl.
Pastrami: Schmieröl junger Mann für Zunge und Kehlkopf.
Hatch: Verstehe, was trinken sie.
Pastrami: Gin.
Hatch: Und.
Pastrami: Nichts und, junger mann, Gin, nur Gin, solo.
Hatch: Kein Soda.
Pastrami: Wäh krieg ich Blähungen von.
Hatch: Und Wermut
Pastrami: Macht Kopfschmerzen, junger Mann, Gin nur Gin.
Hatch: Von mir aus, es war ihr Kopf und ihr Magen, ich bestellte Gin und sie erzählte.
Pastrami: Bliss, klar kenn ich den, kannte ihn schon als er noch nicht Bliss hieß.
Hatch: Ach und wie hieß er.
Pastrami: Blissek, Willem Bllisek, er ist nämlich drüben geboren in Europa auf dem Balkan, Ruritanien, Kravonien, Transylvanien in dem dreh.
Hatch: Transylvanien wo die Vampire hausen.
Pastrami: Keine Ahnung junger Mann, im Zirkus gibs kein Vampire, und Blissek war beim Zirkus, Wandercircus, kleine Klitsche.
Hatch: Was er da gemacht.
Pastrami: Was so anlag, junger Mann, angefangen hat er als Akrobat, dann war er Clown, Schlangenmensch, Jongleur, schließlich Zauberer, viel verdient hat er nicht, darum hat er Nebenjobs, Taschendiebstahl, Einbruch und dabei haben sie ihn erwischt und Blissek mußte sitzen ja und als er rauskam ging er übern großen Teich, vor gut 2 Jahren war das und hier fing er noch mal an neuer Name neues Programm, Dr Faustus schwarzer Magier und Entfesslungskünstler ala Houdini, neues Glück.
Hatch: Na würd ich nicht unbedingt sagen, ja ich muß gehen.
Pastrami: Bleiben sie sitzen, was wollen sie mit Bliss, kleiner Fisch, nichts dran lassen sie sich was erzählen über Prinzessin Pastrami, die große Pastrami überall bin ich gewesen junger Mann, altern foss, barnum und baily, alles hab ich gemacht, Dame ohne unterleib, Dame mit vollbart, größte Frau der Welt, können sie sich das vorstellen, junger Mann, zersägte Frau, Seiltänzerin, Madam Zora mit der magischen Kristallkugel, als Aushilfe auch mal Elefantenboy.
Hatch: Als ich wieder ins Leichenschauhaus kam war es 11, ich wurde erwartet, alle saßen sie aufgereiht im Büro Dolly Caruso mit Fefolge, Dr Padmore, der Leichenwart der seinen Platz hinter dem Schreibtisch an van Dusen abgetreten hatte, dem sagte ich leise was ich im fliegenden Trapez erfahren hatte, er nickte zufrieden, stand auf hob die Hand, ich wußte was jetzt kam, die große Aufklärungsarie, der Fall war gelöst oder.
vanDusen: Selbstverständlich, nehmen sie Platz, verhalten sie sich bitte ruhig, lassen sie mich beginnen, meine Herrschaften, heute nacht um 2 Uhr wurde William Bliss im Kühlraum dieses Hauses verwahrt, sie Caruso, Wachtmeister Malone nebst Genossen, mein lieber Hatch, und natürlich auch sie Miss Pulaski schlossen danach die Tür und stiegen die Treppe empor, noch während sie dies taten, geschah im Kühlraum folgendes, die vermeintliche Leiche.
Caruso: Vermeintlich.
vanDusen: Erhob sich.
Caruso: Der Kerl war tot, Prof, tot wie ein Türnagel.
vanDusen: Sie irren Caruso, Bliss war nicht tot, er wirkte lediglich wie ein toter, er hatte sich vermutlich mittels Autohypnose in ein selbstinduziertes kataleptisches Koma versetzt.
Caruso: So und was heißt das.
vanDusen: Starrkrampf, Caruso, Scheintod, ein unter orientalischen Fakiren gebräuchliches Verfahren welches jedoch auch Illusionisten unserer breiten nicht gänzlich unbekannt ist.
Pulaski: Aber der Mann ist doch erschossen worden Prof ich war dabei, ich habs gesehen.
Caruso: Sie habens getan meinen sie.
Pulaski: Jetzt fangen sie nicht wieder damit an.
vanDusen: Ich ersuche sie um Ruhe, natürlich wurde Bliss nicht erschossen, was sich auf der Bühne des Vanity fair abspielte war eine Illusion, ein Trick, bevor sie abdrückten, Miss Pulaski hatte Bliss die Patrone vertauscht.
Hatch: Die Hand ist schneller als das Auge.
vanDusen: Wie ich höre haben sie bei unserem letzten Fall gut aufgepaßt, die Kugel die den Lauf verließ war ein unschädliches Geschoß möglicherweise eine Kombination von Wismut und Quecksilber.
Hatch: Na was hab ich gesagt.
vanDusen: Vielleicht aber auch eine schlichte Wachskugel wie sie der bekannte franz Magier Robert Houdin bei einem ähnlichen Trick zu verwenden pflegte, das Blut hat Bliss sich selbst auf die Brust appliziert aus einem Beutel in der linken unbeachtet da alle Augen auf die die rechte die angebliche Kugelfanghand gerichtet waren, wie gesagt Bliss löste sich im Kühlraum aus seiner kataleptischen trance, um ungestört zu bleiben verschloß er zunächst die zur Treppe führende Tür.
Pulaski: Wie denn Prof er hatte doch keinen Schlüssel.
Caruso: Er hatte überhaupt nichts, nackt war er splitternackt.
vanDusen: Dennoch trug er ein höchst sinnreiches Objekt bei sich, ein kleines zusammengelegtes Ein- und Ausbruchswerkzeug.
Caruso: Und wo Prof.
vanDusen: In seinem Magen, Caruso, er hatte es verschluckt.
Pulaski: Wie Harry Houdini.
vanDusen: Sein großes Vorbild, ganz recht Miss Pulaski.
Hatch: Und im Kühlraum hat ers rausgewürgt.
vanDusen: So ist es mein lieber Hatch.
Hatch: Igitt.
vanDusen: Mit eben diesem Werkzeug öffnete Bliss sodann die Tür zum Obduktionsraum wo in einer der Schränke und in der Kühlbox das uns bekannte satanische brimborium für ihn breitgestellt war, Becken Blut und Binsenkraut, Schwefel, ferner gehörnter Kopfschmuck und ein schwarzer Umhang.
Caruso: Bereitgestellt, wann.
vanDusen: Wahrscheinlich schon am freitag abend, über das Wochenende wird der Obduktionsraum nicht frequentiert.
Caruso: Und von wem von Bliss selbst.
Angestellter: Unmöglich hier kommt kein fremder rein.
vanDusen: Darüber später mehr, im Kühlraum inszenierte Bliss wie es seinem Plan entsprach das teuflische tableu welches ihnen und mir später so krass in die Augen sprang.
Hatch: Und in die Nase.
vanDusen: Auch das, nach Beendigung dieser Arbeit stieß Bliss einen Schrei aus, begab sich in den Obduktionsraum, verschloß die die Türe hinter sich.
Pulaski: Und Prof was machte er dann.
vanDusen: Dann wand er sich durch den Ventilationsschacht ins freie, ein schwieriges aber keinesfalls unmögliches Unterfangen für einen früheren Schlangenmenschen.
Hatch: Aha daher die Vorgeschichte.
Angestellter: Entschuldigen sie Prof aber das geht nicht, durch das Gitter oben paßt nicht mal ein Regenwurm.
vanDusen: Die das Gitter haltenden Schrauben waren selbstverständlich vorher gelöst worden, Bliss zog sie wieder fest an, einen Schraubenzieher hatte er wie auch den schwarzen Umhang und Teufelshörner von unten mitgebracht, mit Blut verschmiertem Gesicht satanisch gewandet und gehörnt begab er sich sodann zum vereinbaren Treffpunkt.
Caruso: Augenblick Prof ehe sie hier weiter.
vanDusen: Analysieren.
Caruso: Analysieren phantasieren, ganz egal ehe sie weiter machen, sagen sie mir eins, wozu hat Bliss dieses ganze komplizierte Theater veranstaltet.
vanDusen: Das Motiv meinen sie Caruso, aber kennen sie doch, Bliss hat sich ein gewaltiges Vermögen zusammengestohlen, welches er in Zukunft unbehelligt zu genießen gedachte, sein Ziel war es mitsamt dem illegal erwoben Reichtum endgültig und spurlos zu verschwinden, zu diesem Zweck starb er auf der Bühne vor zahllosen Zeugen, er ließ sich ins städtische Leichenschauhaus schaffen und hier holte ihn, wir wissen es der Teufel, die Polizei sollte sich in abergläubigen Schrecken vergeblich den Kopf verbrechen.
Hatch: Und das hat sie auch prompt getan nicht wahr Caruso.
vanDusen: Während Bliss sich auf den weg nach Tahiti oder Rio de Janeiro machte mit falschem Pass und einem Koffer voller Geld, das war der Plan.
Caruso: Aber Bliss Ist nicht unterwegs nach Rio, Prof er liegt hier im Keller und ist tot wirklich tot, mausetod oder nicht.
vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen Caruso, der Plan ist, um einen Ausdruck meines Freundes Hatch zu gebrauchen schiefgelaufen, Bliss ist tot, er starb heute nacht todeszeit etwa 2 Uhr 30, er wurde erschossen.
Hatch: Mit der zweiten Pistole Prof und einer echten scharfen Patrone.
vanDusen: Bravo mein lieber Hatch, sie sind ja heute richtig gut.
Pulaski: Schön für dich Hatchy ich verstehe überhaupt nichts mehr, und der detective sergeant guckt auch nicht gerade schlau aus der wäsche.
vanDusen: Ein Wort nur, und auch ihnen Miss Pulaski, Caruso wird es wie Schuppen von den geistigen Augen fallen.
Caruso: Ein Wort.
vanDusen: Ein Wort, Komplize.
Caruso: Komplize.
vanDusen: Er hat Bliss getötet als dieser sich nach seiner artistischen Flucht aus dem Kühlraum vereinbarungsgemäß bei ihm einstellte, um Kleidung und Geldkoffer zu übernehmen, weil er sich nicht mit einem relativ geringen Anteil zufrieden geben sondern sich die gesamte Beute aneignen wollte, erschoß er Bliss, verunstaltete ihn der teuflischen Aura wegen und schaffte ihn versehen mit dem präparierten Teufels-pakt in jenes Gebüsch, wo Wachtmeister Malone später die Leiche entdeckte, ich bin am Ende.
Caruso: Sie haben was vergessen, Prof wer ist dieser Komplize.
Pulaski: Ja Prof wie heißt er.
vanDusen: Ist es ihnen wirklich ernst mit ihren Fragen.
Ja.
vanDusen: Sie wissen nicht, um wen es sich beim Komplizen handelt.
Nein.
vanDusen: Denken sie nach, wer unter den beteiligten Personen ist im Besitz einer Arbeitsstätte welche sich in unmittelbarer Nähe des Leichenschauhauses befindet, wer hatte hinreichend Gelegenheit das Gitter über dem Ventilationsschacht zu lösen und die satanischen Requisiten im Obduktionsraum zu deponieren, wer besaß ferner die Möglichkeit, die zweite Pistole im Theater zu entwenden und schließlich die reduzierte Atmung, der minimale Puls, der katalepsie vermögen lediglich Laien wie unsere Miss Pulaski zu täuschen, wer hätte also als Mediziner die kataleptischen Symptome an Bliss als das erkennen müssen was sie waren.
Padmore: Was ist, warum sehen sie mich an.
vanDusen: Sie, Dr. Padmore, nur Sie können der Komplize gewesen sein, sie kannten Bliss seit geraumer Zeit, wie ich annehme, gemeinsame Interessen, Fakire und dergleichen, sie haben gemeinsam mit ihm jenen von mir skizzierten Plan ausgearbeitet, sie haben mitgespielt und sie haben ihn zum bösen Schluß um ihre eigene teuflische Variante erweitert.
Padmore: Spekulation, Prof, Mutmaßungen, sie haben keine Beweise.
vanDusen: Für handfeste Beweise, werter Dr Padmore ist die Polizei zuständig, Wachtmeister Malone.
Malone: Herr Prof.
vanDusen: Detektiv Seargent Caruso hat sie ins Vanity Fair geschickt um nach der 2. Pistole zu suchen.
Malone: Jawohl Herr Prof ich hab sie aber nicht gefunden.
vanDusen: Als sie zurückkehrten gab ich ihnen einen neuen Auftrag, ich schickte sie wohin.
Malone: Ins Bellevuehospital Herr Prof, ins Zimmer von Dr Padmore.
vanDusen: Zeigen sie uns was sie dort entdeckt haben, Wachtmeister.
Malone: Jawohl Herr Prof, eine einschüssige Scheibenpistole Typ Luna Büchel.
vanDusen: Die zweite Pistole.
Malone: Ein Sofakissen, durchlöchert und angesengt.
vanDusen: Schalldämpfer.
Malone: Und diesen Koffer, Inhalt Banknoten, Wertpapiere, Diamanten.
vanDusen: Etcetera, danke Wachtmeister, wünschen Sie noch weitere Beweise, Dr. Padmore.
Padmore: Luzifer, höre mich, Luzifer mein Herr und Meister, dein treuer Diener schwebt in großer Gefahr, hilf mir, erscheine, Luzifer erscheine.
Caruso: Seien sie still.
Hatch: Lassen sie ihn doch, Caruso, soll er rufen bis er schwarz wird.
Caruso: Aber Mr Hatch, wenn nun wirklich Luzifer.
Hatch: Hier aufkreuzt, machen sie sich nicht ins Hemd, Caruso, Prof van Dusen treibt jeden Teufel aus, was Prof.
vanDusen: Mit Vergnügen, mein lieber Hatch, und mit der magischen Formel des kriminologischen Exorzisten, welche da lautet, nun, zwei plus zwei gibt vier, immer und überall.
Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Dolly Pulaski, Tänzerin: Christiane Leuchtmann
William Bliss alias Doctor Faustus, Zauberer: Jürgen Thormann
Dr. Thomas B. Padmore: Rainer Pigulla
Prinzessin Pastrami, eine alte Artistin: Ruth Pipho
Wachtmeister Malone: Norbert Schwarz
Schwester im Bellevue-Hospital: Dorothea Hanke
Angestellter im Leichenschauhaus: Klaus Jepsen
Ober bei Delmonico: Heinz Welzel
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