Welcome to My Guestbook

[sign guestbook] [guestbook]


AUG 20

  posted by Prof. van Dusen   from  on August 20, 2025 7:57 PM


Michael Koser: Prof. van Dusen sieht doppelt (RIAS 1990)

Kellner: Ihr Frühstück meine Herren.

Hatch: Endlich, stellen Sie es ab auf den Tisch, ein Glas Tee, einen Zwieback für Sie Prof, und für mich Kaffee, Toast, Butter, Moment, warten Sie, Sie kriegen noch was.

Kellner: Nicht nötig, wünsche guten Appetit die Herren.

Hatch: Ein Kellner der kein Trinkgeld will, so was hab ich noch nicht erlebt, na mir solls recht sein, guten Appetit Prof.

vanDusen: Danke, mein lieber Hatch, Ihnen guten Appetit zu wünschen, hieße Eulen nach Athen tragen.

Hatch: Da haben Sie recht, Prof, mir schmeckts immer, sagen Sie mal Prof.

vanDusen: Hm.

Hatch: Kann eine Kaffeekanne ticken.

vanDusen: Bitte?

Hatch: Die dicke Kanne hier auf dem Tisch, die tickt, komisches Land dieses Kravonien, Kellner nehmen kein Trinkgeld, Kaffeekannen ticken.

vanDusen: Stellen Sie die Kanne ab Hatch, erheben Sie sich, öffnen sie das Coupefenster.

Hatch: Wissen sie Prof ich bin ja auch sehr für frische Luft, aber sollten wir damit nicht bis nach dem.

vanDusen: Widersprechen sie nicht, tun sie was ich sage, schnell.

Hatch: Wenn sie so großen Wert darauf legen Prof.

vanDusen: Eilen sie.

Hatch: Bitte sehr.

vanDusen: Aus dem Wege.

Hatch: Prof, sie haben meine Kaffeekanne aus dem Fenster geschmissen, meine volle Kaffekanne, warum Prof, warum.

vanDusen: Darum mein lieber Hatch.

Hatch: Eine Bombe.

vanDusen: Eine Bombe.

Hatch: In meiner Kaffeekanne.

vanDusen: In ihrer Kaffeekanne, mein lieber Hatch, läuten sie dem Kellner, lassen sie sich eine neue bringen.

Hatch: So fing es an im Orientexpreß am Morgen des 27. Juli 1904, durchaus passend und angemessen mit einem Knalleffekt, die Affäre um den doppelten König von Kravonien, den Grafen Zeppelin und die wunderschöne Prinzessin Dragina hat in der gewaltigen van Dusen Chronik einen ganz besonderen Stellenwert, weniger für Prof. van Dusen, zubenamt die Denkmaschine, den genialen Wissenschaftler und Amateurkriminologen, eher für meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, bekanntlich ist es mir ab und zu vergönnt, aus dem Schatten der Assistenten- und Chronistenrolle herauszutreten ins helle Licht kriminologischer Aktivität, sie erinnern sich vielleicht an das Rätsel der verschwundenen Millionäre oder an die ungewöhnliche Episode, die den Titel trägt, wo steckt Prof van Dusen, aber diese Geschichte, die mit der Bombe in der Kaffeekanne begann, steht für sich, sie ist unerhört und unvergleichlich, ein-malig, einzigartig, beispiellos, warum sie werden es hören meine Damen und Herren.

vanDusen: Sie greifen ja gar nicht mehr zu.

Hatch: Mir ist der Appetit vergangen, das war ein Attentat, jemand wollte uns in die Luft sprengen, wer steckt dahinter, was meinen sie, die Ochrana.

vanDusen: Die russische Geheimpolizei, sie denken an unser Abenteuer in Sankt Petersburg vor wenigen Tagen, höchst unwahrscheinlich.

Hatch: Vielleicht das Phantom.

vanDusen: Wohl kaum, unsere ganz spezielle Gegnerin welche sich hinter diesem sensationellen Pseudonym verbirgt, pflegt sich auf andere Weise mit meiner Person auseinander zu setzen, raffinierter, weniger plump.

Hatch: Wissen sie.

vanDusen: Ja.

Hatch: Vielleicht waren sie gar nicht gemeint.

vanDusen: Wollen sie damit der Auffassung Ausdruck verleihen, der Anschlag habe ihnen gegolten, ist doch lächerlich, wer sollte Grund haben ihnen etwas antun.

Hatch: Keine Ahnung, na Kaffee, in der neuen Kanne keine Bombe, dann wollen wir uns mal auf den Schreck eine gute Tasse.

vanDusen: Vorsicht.

Hatch: Au, Sie haben mir die Tasse aus der Hand geschlagen, mit kochend heißen Kaffee, sehen sie meine Schuhe an, und meine schönen rotgrünkarierten Knickerbocker.

vanDusen: Schließen Sie ihren Mund und öffnen sie gefälligst ihre Nase, was riechen sie.

Hatch: Bittere Mandeln.

vanDusen: So ist es und spätestens seit unserem rencontrer mit dem notorischen Leichenräuber von Manhattan sollte sie wissen.

Hatch: Zyankali in meinem Kaffee und ihrem Tee Prof.

vanDusen: Nicht die kleinste Spur einer toxischen Substanz mein lieber Hatch.

Hatch: So Zyankali in meinem Kaffee, eine Bombe in meinem Kaffee, sagen sie was sie wollen, mich haben sie auf dem Kicker, aber warum und weshalb, au.

vanDusen: Ein Schuß durchs geöffnete Fenster, offensichtlich wurde er aus einem der vorderen Wagen abgegeben, der Expreß fuhr soeben um eine recht scharfe Linkskurve, sind sie getroffen.

Hatch: Und wie, hier am Hals Blut.

vanDusen: Lassen sie sehen, ein Streifschuß, ein Kratzer.

Hatch: Tut aber weh.

vanDusen: Stellen sie nicht an, drücken sie ihr Taschentuch auf die Blessur und bleiben sie wo sie sind, neben dem Fenster außer Sicht.

Hatch: Jetzt ist es ja wohl endgültig klar, jemand hier im Zug hat was gegen mich.

vanDusen: So hat es in der Tat den Anschein, nun es war ja auch ihr Wunsch nicht der meinige, Kravonien aufzusuchen.

Hatch: Ganz recht hatte er da nicht der Prof, es lag nicht an mir, daß wir im Orientexpreß durch Kravonien fuhren, sondern an meinem Chefredakteur zuhause in New York, schließlich bin ich nicht nur Assistent, Chronist und Begleiter von Prof van Dusen, ich bin auch Reporter, und weil ich gerade in Europa und in der nähe war sollte ich natürlich über das Ereignis des Jahres berichten. Kravonien ein ansonsten zurecht weithin unbekanntes kleines Königreich auf dem Balkan stand seit kurzem im Brennpunkt der Weltöffentlichkeit, am nächsten Tag Sonntag den 28 Juli 1904 sollte sie über die Bühne gehen, die romantische Hochzeit von König Bolko I und der Prinzessin Dragina Kralowitz in der kravonischen Hauptstadt Staropol, mit allem was dazu gehört, Jubel, Trubel, Heiterkeit, Ochsen am Spieß und Rotwein in Strömen für die pflichtschuldig begeisterten Untertanen, hohe und höchste ausländische Gäste, Glanz und Gloria, und als märchenhafter Höhepunkt sollte ein hypermodernes Luft-schiff über der ganzen märchenhaften Show schweben als Symbol des 20 Jh sozu-sagen, Graf Ferdinand von Zeppelin höchstpersönlich war dafür gewonnen worden.

vanDusen: Und diese Tatsache betrachte ich als den einzigen Lichtblick an unserem Ausflug in den tiefsten balkanesischen Hinterwald, zu welchem sie mich, ganz gegen meine Meinung, überredet haben, sogleich nach unserer Ankunft in Staropol gedenke ich mit dem bekannten deutschen Pionier der Aeronautik in einen regen wissenschaftlichen Gedankenaustausch zu treten.

Hatch: Solange brauchen sie nicht zu warten.

vanDusen: Wie darf ich das verstehen.

Hatch: Der Pionier der Aeronautik sitzt in unserem Zug.

vanDusen: Was.

Hatch: Gleich nebenan ein Abteil weiter, ich hab ihn vorhin gesehen.

vanDusen: Sind sie sicher.

Hatch: Runder Kopf, weißer Seehundschnauzbart weiße Schiffermütze unverkennbar Graf Zeppelin, ihren Gedankenaustausch können sie also sofort wenn sie wollen.

vanDusen: Und ob ich will auf der Stelle werde ich.

Schaffner: Bitte um die Fahrkarten meine Herren.

vanDusen: Ah Schaffner gut daß sie kommen, ich wünsche eine Beschwerde vorzubringen.

Hatch: 3 Beschwerden, 3mal hat man versucht mich ins jenseits zu befördern und das im Orientexpreß.

vanDusen: Sie scheinen nicht überrascht Schaffner.

Schaffner: Nein, meine Herren deshalb bin ich ja hier, das mit den Fahrkarten hab ich nur gesagt daß sie kein Verdacht schöpfen.

vanDusen: Wer ist sie.

Schaffner: Die schwarze Garde, die gefürchtete Staatpolizei von Kravonien, der Expreß wimmelt von Schwarzgardisten, heute nacht sind sie zugestiegen gleich hinter der Grenze, sie haben vorn im Speisewagen eine Befehlstelle eingerichtet.

Hatch: Im Speisewagen, dann war also der Kellner der uns das Frühstück gebracht hat.

Schaffner: Ein Schwarzgardist.

Hatch: In weißer Jacke, paradox, die ganze Geschichte ist paradox, was haben wir mit ihrer schwarzen Garde zu tun, wir sind Amerikaner, kravonische Politik interessiert uns nicht.

Schaffner: Verzeihen sie mein Herr aber das zu glauben fällt mir schwer, ich weiß nicht wer sie nicht und was sie vorhaben, aber das weiß ich, die schwarze Garde ist ihretwegen hier.

vanDusen: Was sie nicht sagen und was wünscht die kravonische Staatspolizei von uns.

Schaffner: Von ihnen gar nichts, mein Herr, umso mehr von ihrem Begleiter.

Hatch: Von mir, wieso ausgerechnet von mir.

Schaffner: Weil sie mein Herr unserem guten König Milan wie aus dem Gesicht geschnitten sind.

Hatch: Ach was und dafur wird man in Kravonien umgebracht, moment mal ich denke der König hier heißt Bolko.

Schaffner: König Milan war Bolkos Vorgänger, sein Licht war er, unsere Hoffnung, unser Geld, gott hab ihn selig.

vanDusen: Er ist tot.

Schaffner: Vor 2 Monaten ist er von uns gegangen, und durch sein hinscheiden verfinsterte sich der Himmel über Kravonien.

Hatch: Milan hatte sich was vorgenommen, als er ende 1903 nach dem tode seines Vaters König Danilo den kravonischen Thron bestieg, freie Wahlen, ein Parlament, Pressefreiheit, eine Bodenreform und die Menschenrechte wollte er seinem Volk bescheren, alles Dinge, die bis dato in Kravonien völlig unbekannt waren, der Adel, das Offiziercorps, die Gutsbesitzer waren natürlich gar nicht begeistert, aber Milan blieb bei seinen Plänen und da gerade als es mit den Reformen losgehen sollte, kam König Milan ums leben, ihm folgte sein jüngerer Bruder Bolko und in Kravonien blieb alles beim alten, dafür sorgten der neue König und die schwarze Garde mit Feuer und Schwert.

Schaffner: Unter ihrer Schreckensherrschaft stöhnt das Volk, meine Herren es stöhnt und es träumt von der wunderbaren Wiederkehr des guten König Milan.

Hatch: Aha deshalb.

vanDusen: Später, sagen sie Schaffner, auf welche starb König Milan.

Schaffner: Durch einen Unfall auf der Bärenjagd und dabei wurde er so so sehr ent-stellt daß man ihn kaum erkennen konnte als er in der Kathedrale auf der Bahre lag.

vanDusen: Ein Unfall.

Schaffner: So hieß es, mein Herr doch manche meinen gewisse interessierte Kreise hätten dabei ihre Hände im Spiel gehabt.

vanDusen: So so und diesem verhinderten Musterexemplar eines modernen Monarchen sieht mein Freund ähnlich.

Schaffner: Wie ein Zwillingsbruder wie ein Ei dem anderen.

Hatch: Muß ein gutaussehender Mann gewesen sein.

vanDusen: Hatch.

Schaffner: Ich bin Kravonier, meine Herren mein Herz schlägt noch immer für König Milan, daher hielt ich es für meine Pflicht sie zu warnen, seien auf der Hut meine Herren.

vanDusen: Mein lieber Hatch.

Hatch: Der Fall ist klar.

vanDusen: Meinen sie.

Hatch: Sie etwa nicht Prof, ein Spitzel hat mich im Zug gesehen und die schwarze Garde alarmiert und die gibt sich alle Mühe mich um die Ecke zu bringen.

vanDusen: Weil das Volk zu Staropol sie für den wiederauferstandenen Milan halten könnte, mit unvorhersehbaren Folgen sowohl für die Hochzeit als auch für die weitere Herrschaft des jetzigen Monarchen.

Hatch: Jaja.

vanDusen: Durchaus möglich, doch warum nimmt man sie nicht still und ohne aufsehen in Gewahrsam, um sie abzuschieben, warum ein derart drastisches und spektakuläres vorgehen.

Hatch: Vielleicht ist das hier so Sitte.

vanDusen: Mag sein, mag sein wenn auch nicht auszuschließen ist, daß hinter den Anschlägen auf ihre Person ein tieferes Geheimnis, wie dem auch sei, ich werde mein vor wenigen Minuten konstatiertes Vorhaben in die tat umsetzen und dem Grafen Zeppelin im Nachbarabteil einen besuch abstatten.

Hatch: Ja und ich.

vanDusen: Sie verschließen die Abteiltür sobald ich sie verlassen habe und öffnen sie nur dann, wenn ich Einlaß begehre, lassen sie nicht am Fenster sehen.

Hatch: Werde ich mich hüten.

vanDusen: Und halten sie sich tunlichst verborgen am besten unter der Sitzbank.

Hatch: Weil ich alles tue was der Prof will, tat ich auch das obwohl ich mir dabei schon ein bißchen albern vorkam, der Expreß ratterte durch die kravonische Landschaft, ich lag unter der Bank, dachte an dies und jenes und dabei muß ich wohl eingenickt sein, plötzlich wurde ich wach, zwei blankgewichste schwarze Stiefel standen vor mir, eine Hand packte mich am Arm, zog mich ans Licht, und ehe mir noch so richtig klar wurde was geschah drückte mir eine andere Hand ein Tuch aufs Gesicht, ein stechender Geruch in meiner Nase, diesmal keine bitteren Mandeln sondern Chloroform, ich wehrte mich und strampelte, aber das half nichts, nach ein paar Sekunden verlor ich das Bewußtsein.

vanDusen: In folge der momentan Indisposition des guten Hatch sehe ich mich genötigt den Bericht über die rätselhaften Vorkommnisse im Orientexpreß in höchst eigener Person fortzusetzen, so lassen sie mich denn.

Hatch: Lieber nicht, wissen sie, sie sind ein Wissenschaftler, ein großer Kriminologe sie können alles, nur ein können sie nicht.

vanDusen: In der Tat und das wäre.

Hatch: Sie können keine Geschichte erzählen Prof, sie sind entschuldigen sie zu trocken, zu steif, zu umständlich.

vanDusen: Meinen sie.

Hatch: Ich meine und unser Publikum ist glaub ich auch dieser Ansicht, also treten sie zurück, lassen sie wieder den Fachmann ran.

vanDusen: Bitte.

Hatch: Danke, es geht weiter meine Damen und Herren, während seinem Assistenten ein schlimmes Geschick dräute, saß Prof van Dusen gemütlich nebenan und plauschte aeronautisch.

vanDusen: Erstaunlich mein lieber Graf Zeppelin eine Persönlichkeit ihres Ranges läßt sich herab dem gaffenden Pöbel eine aeronautische Zirkusvorstellung zu bieten.

Graf: Gott Prof was wollen sie das Geld, das leidige Geld, ohne Schmieröl will sagen ohne Moneten läuft auch die Luftfahrt nicht, und die Reklame, vergessen sie Reklame nicht, Märchenhochzeit, Weltpresse, Zeppelin in aller munde, unbezahlbar.

vanDusen: Gewiß Graf gewiß, Ihr Luftschiff wo befindet es sich zurzeit.

Graf: Mein LZ2 Nicht hier im Abteil, das kann ich ihnen flüstern.

vanDusen: Versteht sich Graf, versteht sich bei einer länge von 128 m.

Graf: Durchmesser 11 Meter 70.

vanDusen: 16 Gashöhlen mit einem Gesamtfassungsvermögen von 10400 Kubikmeter.

Graf: In einem starren Gerüst als Aluminium in Form einer Zigarre.

vanDusen: 2 Daimlermotoren von je 85 PS.

Graf: Höchstgeschwindigkeit 42 Stdkm sowas hat die Welt noch nicht gesehen, ich habs vorgeschickt mit meinen Leuten heute wirds gefüllt auf einer wiese vor der stadt staro starodings direkt neben dem königlich kravonischen Gaswerk.

vanDusen: Eine klug gewählte Operationsbasis mein lieber Graf.

Graf: Wissen sie was, Prof kommen sie doch heute abend mal vorbei, gucken sie sich mein lz2 an.

vanDusen: Mit dem größten Vergnügen, mein lieber Graf doch auch die demonstratio ad oculos dürfte wie ich fürchte meine wohlfundierte Ansicht kaum ins wanken bringen.

Graf: Ihre Ansicht, Prof was für eine Ansicht.

vanDusen: Ja haben sie denn meine grundlegenden Studien zur aerodynamischen Theorie der Aeronautik nicht gelesen Graf.

Graf: Tut mir leid, Prof ehrlich gesagt Theorie liegt mir nicht so.

vanDusen: In diesem Falle Graf lassen sie mich in aller gebotenen kürze wiederholen was ich erst kürzlich in Schottland auf Schloß Glenmore auszuführen Gelegenheit fand.

Graf: Bei Sir Hektor McMurdock, erstklassiger Aeronaut der Mann, schade daß er so ein Ende nehmen muße.

vanDusen: Er hat es ganz allein sich selbst zuzuschreiben Graf, die Zukunft so sagte ich wird weder dem unstarren Luftschiff ala santosduma noch dem starren Zeppelin gehören, vielmehr dem Drachenflieger, dem Aeroplan, dem Flugzeug, was war das.

Graf: Ach Radau im Nachbarcoupe, unwichtig, das können sie doch nicht im ernst glauben, Prof der Aeroplan, diese technische Mißgeburt.

vanDusen: Im Nachbarcoupe, in meinem Coupe, Hatch, sie entschuldigen mich Graf.

Hatch: Wie ein geölter Blitz sauste er raus durch den Gang zu unserer Abteiltür und weil die abgeschlossen war, bollerte er wie ein Droschkenkutscher, öffnen sie Hatch, der ansonst so gesetzte so auf seine Würde bedachte, offenbar machte er sich wirklich sorgen um mich, Schaffner, öffnen sie die Tür, sie sind doch im Besitz eines Hauptschlüssel.

Schaffner: Gewiß, mein Herr.

vanDusen: Leer.

Schaffner: Vermissen sie etwas mein Herr.

vanDusen: Das kann man wohl sagen, mein Freund und Begleiter.

Schaffner: Der Herr der aussieht wie König Milan selig.

vanDusen: Eben diesen Schaffner.

Schaffner: Ich hatte sie gewarnt, mein Herr die schwarze Garde, sie hat ihn geholt.

vanDusen: Das ist zu vermuten, doch auf welche weise, ach das Fenster.

Schaffner: Es ist nicht völlig geschlossen mein Herr.

vanDusen: Das seh ich Schaffner und hier am rahmen ein Stückchen Stoff zweifarbig giftgrün und magentarot, diese abstoßende Kombination abstoßender Farben findet sich meines Wissens auf der ganzen Welt einzig und allein an Mr Hatch Reiseanzug.

Schaffner: Sie haben ihn aus dem Fenster gestürzt.

vanDusen: Wohl kaum, wäre es den Schergen der schwarzen Garde lediglich drauf angekommen meinen Freund schnellstmöglich zu töten hätten sie sich keinesfalls die Mühe gemacht ihn zu betäuben.

Schaffner: Betäuben.

vanDusen: Ja mittels Chloroform, ein leichter Hauch der potenten Chemikalie liegt noch immer in der Luft, kein Zweifel, Mitglieder der schwarze Garde drangen durch das Fenster ins Abteil, versetzen Mr Hatch in Bewußlosigkeit und entfernen sich sodann mit ihm wiederum durchs Fenster.

Schaffner: Und weiter übers Dach.

vanDusen: Wohin, nach vorn Richtung Speisewagen und Lokomotive, das ist ausgeschlossen, in diesem Falle hätten sie das Coupe des Graf Zeppelin überqueren müssen und da auch nicht das leiseste Geräusch einer solchen Passage an mein ungewöhnlich empfängliches Ohr drang.

Schaffner: Also nach hinten.

vanDusen: So ist es, Schaffner und was finden wir in dieser Richtung.

Schaffner: Nicht mehr viel, mein Herr, in diesem Wagon nur noch 2 Abteile, eines hat eine alleinreisende Dame belegt, das anders ist das Schaffnercoupe.

vanDusen: Die nächsten Wagen.

Schaffner: Nur noch ein Wagen mein Herr der letzte, der Packwagen.

vanDusen: Der Packwagen, aha folgen sie mir Schaffner.

Schaffner: Wenn sie gestatten mein Herr würde ich es vorziehen hier auf sie zu warten.

vanDusen: Sie weigern sich mich zu begleiten.

Schaffner: Ich wage es nicht, mein Herr sehen sie auf der Plattform vor dem Packwagen steht ein Wächter, in schwarzer Uniform.

Hatch: Davon ließ der Prof sich nicht abschrecken, eiligen Schrittes strebte er dem Packwagen zu, aber schon in Höhe des nächsten Abteils wurde er aufgehalten, eine große schlanke Dame in Reisedress, tief verschleiert, trat ihm den Weg.

Dragina: Prof van Dusen.

vanDusen: Bitte Madam lassen sie mich passieren.

Dragina: Sie sind doch Prof van Dusen, der weltbekannte amerikanische Detektiv.

vanDusen: Kriminologe, bitte Amateurkriminologe.

Dragina: Sie sind es.

vanDusen: Geben sie den Weg frei Madame.

Dragina: Prof van Dusen, ich flehe sie an, helfen sie mir, helfen sie dem unglücklichen Kravonien.

vanDusen: Später Madame später, treten sie zur Seite.

Dragina: Ich verstehe, Prof bevor sie sich meinem Anliegen widmen können, haben sie ein anderes ein vordringlicheres Problem zu erledigen.

vanDusen: Madam bitte.

Dragina: Ich machte einen Vorschlag, Prof ich helfe ihn, und dann helfen sie mir, einverstanden.

vanDusen: Keineswegs Madam sie wissen ja nicht.

Dragina: Zum Packwagen wollen sie Prof, ich gehe voran, halten sie sich dich hinter mir, und vertrauen sie mir.

vanDusen: Aber Madam der Wächter auf der Plattform.

Dragina: Den überlassen nur mir Prof.

Hatch: Damit schlug sie ihren Rock hoch und zog darunter einen gewaltigen Schießprügel hervor eine neunschüssige Armeepistole vom Typ Webley & Scott Kaliber 9 mm, sie öffnete die Tür am ende des Wagens und schoß dem Schwarzuniformierten vor dem Packwagen kaltblütig durchs Herz.

Ah.

Dragina: So ein Schwarzgardist weniger, kommen sie Prof in den Packwagen.

vanDusen: Ja aber.

Dragina: Schnell bevor die andern schwarzen hier sind, meine Webley ist leider recht laut, aber sonst Prof eine ausgezeichnete Waffe, präzise und zuverlässig in allen Lebenslagen sehr zu empfehlen, nun kommen sie schon.

vanDusen: Wie sie wünschen, Madame.

Dragina: Gut so jetzt verrammeln wir die Tür und dann Prof.

vanDusen: Ja Madame.

Dragina: Dann erzählen sie mir was wir hier im Packwagen eigentlich suchen.

Hatch: So geschah es, der Prof ausnahmsweise einmal nicht Herr der Situation sondern zumindest zeitweilig konsterniert fast unverunsichert, schob brav den schweren Innenriegel vor, berichtete seiner mysteriösen Begleiterin kurz was ihn in den Packwagen geführt hatte und hielt dann mit ihr Ausschau, durch ein Fenster am hintern Ende des Wagens fiel diffuses Licht auf Kisten, Kästen, auf Rollen, Ballen, Pakete.

vanDusen: Jedoch kein Assistent, kein Chronist, kein Begleiter, kein Hutchinson Hutch.

Dragina: Wo mag er nur stecken ihr Adlatus.

Hatch: Sind sie das Prof helfen sie mir.

Dragina: Was sagten sie Prof.

vanDusen: Nichts Madame das ist seine Stimme, Hatch wo befinden sie sich.

Dragina: Geben sie laut, Mr Hatch.

Hatch: Hier Prof, hier bin ich.

Dragina: Es kommt aus dieser Ecke hier wo der Sarg steht.

vanDusen: Der Sarg aber natürlich.

Dragina: Sie glauben Prof.

vanDusen: Ich bin sicher Madame helfen sie mir den Deckel zu öffnen, noch einen Augenblick mein lieber Hatch sie werden in kürze frei sein.

Hatch: Ach.

Hatch: Jawohl in einem Sarg hatte ich mich abgelegt meine unmenschlichen Entführer und wer weiß was sie noch alles mit mir vorgehabt hatten, ich stieg aus noch ganz benommen und da fiel mir plötzlich ohne Vorwarnung eine Frau um den Hals und drückte mich leidenschaftlich an ihr wohlgeformtes Herz.

Dragina: Milan geliebter du hier.

vanDusen: Nicht Milan, Madame, bei der von ihren Armen umschlungenen Person handelt es sich ohne jeden Zweifel um den vermißten Mr Hatch.

Hatch: Kann ich voll und ganz bestätigen, verstehen sie mich nicht falsch, gnädigste ich habe nichts gegen Impulsivität aber vielleicht könnten sie mir doch irgendwie erklären.

Dragina: Sogar die Stimme, Milan wie er leibt und lebt, eine gerade zu unglaubliche Ähnlich aber wenn ich sie mir eingehender betrachte, Mr Hatch fällt mir doch der eine oder andere kleine Unterschied ins Auge, Milan hätte nie den Mut einen Anzug von solch exquisiten Schnitt zu tragen, der kühne Ausdruck in ihren stahlblauen Augen sehr sympathisch.

Hatch: Ganz meinerseits.

Schwarzgardist: Im Namen des Königs öffnen sie.

Dragina: Die schwarze Garde.

Hatch: Was jetzt.

Dragina: Wir werden uns verteidigen Mr Hatch bis zum letzten Hauch, bis zur letzten Patrone.

vanDusen: Bei insgesamt noch 8 Patronen in 1 Pistole heroisch aber unvernünftig, in unserem fall wäre Flucht angebrachter oder falls sie dies Wort nicht lieben eine kontrollierte temporäre Absetzbewegung.

Schwarzgardist: Öffnen sie, aufmachen.

Dragina: Sie haben recht, Prof setzen wir uns ab, fragt sich nur wie.

vanDusen: Wir befinden uns im letzten Wagen, Madame falls es uns gelingt ihn vom übrigen Expreß abzukoppeln.

Dragina: Großartige Idee Prof, aber dazu müßten wir die Kupplung erreichen und die ist draußen unter der Plattform, durch die Tür kommen wir nicht, das Fenster.

Hatch: Viel zu klein, da paßt ja nicht mal der Prof durch.

Dragina: Tja schade um ihren schönen Plan, Prof aber sie sehen ja wir kommen nicht raus.

vanDusen: Oh doch Madame es gibt noch eine Hintertür.

Dragina: Eine Hintertür Prof.

vanDusen: Ja die Bodenbretter Madame, zu unserm Glück sind sie von nicht eben imponierender Solidität, werden 2 oder 3 von ihnen herauslösen, tunlichst nah der Tür, durch die so entstanden Lücke wird eine gelenkige Person sich unter die Plattform hangeln und den Stift der Kupplung entfernen, zücken sie Taschenmesser und dann frisch ans Werk.

Hatch: Zu befehl.

vanDusen: Madame würden sie unseren lästigen Belagerern freundlicherweise einen kleinen warnenden Hinweis zukommen lassen.

Dragina: Wird gemacht Prof so und nun lassen sie mich ein Blick aus dem Fenster werfen, aha, könnten sie in etwa einer halben Stunde mit ihrer Arbeit fertig sein, Mr Hatch.

Hatch: Ich tue mein bestes.

Dragina: Wir werden dann die Ausläufer der Matchagora passieren, der finsteren Berge, ich habe da ein ganz bestimmte Stelle im Auge, eine Steigung nach einer scharfen Kurve.

vanDusen: Ich verstehe.

Hatch: Gut für sie Prof, ich verstehe nur Bahnhof.

vanDusen: Das macht nichts, arbeiten sie nur weiter und wenn es an der zeit ist.

Dragina: Gebe ich das Kommando, vertrauen sie mir.

Hatch: Was anders blieb uns ja wohl nicht übrig, gut 20 min wütete ich mit dem Messer wie der Herrgottschnitzer von Oberammergau, dann lief alles nach Plan, die gelenkige Person, Hutchinson Hatch mit namen oder was hatten sie gedacht quälte sich durchs Loch im Boden, an den Beinen festgehalten von der interessanten unbekannten und vom Prof, mit dem Griff eines alten Regenschirms der sich im Packwagen eingefunden hatte, angelte ich nach dem Kupplungsstift, und als ich ihn endlich erreicht hatte, zog ich ihn raus unbemerkt von den Schwarzgardisten auf der Plattform über mir, der Expreß dampfte weiter, die Steigung hoch, unser Wagen rollte zurück, immer schneller, bog um die kurve, zwei Schüsse fielen, und zwei Schwarz-gardisten die sich an die Wagentür geklammert hatten stützten tot auf die Schienen und wir.

Dragina: Wir springen ab, meine Herren.

Hatch: Wenns unbedingt sein muß.

vanDusen: Es muß sein.

Dragina: Vertrauen sie mir, sprung marsch marsch, alles in Ordnung mein Herren.

vanDusen: Ja so scheint es, Madame was ist mit ihnen Hatch.

Hatch: Was soll sein Prof mir geht bestens, man hat mich bebombt, verbrüht, beschossen, chloroformiert, eingesargt, dann mußte ich als Holzhacker schuften, eine akrobatische Einlage geben, mich kopfüber in die Brennessel stürzen und wer weiß was jetzt noch alles kommt.

Dragina: Wir schlagen uns in den Wald, meine Herren folgen sie.

vanDusen: Wohin, Madame.

Dragina: Ich kenne den Weg, vertrauen sie mir.

Hatch: Ab durch den Wald, falls man diese verfilzte Wildnis überhaupt Wald nennen konnte, das war eher ein Dschungel, voll von knorrigen Bäumen, krummen Wurzeln, dichtem Unterholz, Bären und Wölfe sollte es hier übrigens auch noch geben, nach einem Gewaltmarsch von mehreren Stunden tauchte zwischen Blättern und Ästen ein roter Giebel auf, zu dem Giebel gehörte ein Anwesen, ein großes Haus mit ein paar Nebengebäude, unsere Führerin öffnete die Tür und betrat eine mit schwerem Eichenmöbel ausgestattete Halle, auf den Boden lagen Bärenfälle, Hirschgeweihe hingen an den Wänden.

Dragina: Treten sie näher, meine Herren, vertrauen sie mir.

vanDusen: Ein Jagdschloß wie ich vermute.

Hatch: Eher ein Hexenhaus, und wir beide sind Hänsel und Gretel.

vanDusen: Seien sie doch nicht töricht.

Diener: Hoheit haben geläutet.

Dragina: Bring uns einen Imbiß für 4 Personen.

Diener: Für 4 Personen sehr wohl Hoheit.

Hatch: Ein Imbiß, der erste positive Programmpunkt in dieser strapaziösen Geschichte, es kam noch besser, als wir uns zu Tisch setzen, schlug die unbekannte den Schleier zurück und demaskierte sich als gutaussehende junge Frau, was sage ich, gutaussehend, schön war sie wunderschön, schön über alle Maßen, ich über-treibe nicht, ich weiß, was ich sage, schließlich habe ich sie wenig später geheiratet.

Dragina: Hier sind wir vorerst in Sicherheit meine Herren, im alten Jagdschloß meines Geschlechts, umgeben von einer treuer Dienerschaft, ich bin Prinzessin Dragina Kralowitz.

vanDusen: Aha, Ihr Name Hoheit ist mir nicht unbekannt, werden sie sich nicht morgen mit König Bolko von Kravonien vermählen.

Dragina: Nein Prof das werde ich nicht, mein Herz gehört König Milan, ihn bin ich seit frühester Jugend verlobt, ihn werde ich heiraten.

Hatch: König Milan aber der ist tot.

Dragina: Meinen sie Mr Hatch.

Milan: Ach endlich teuerste, wurde auch Zeit, wer sind diese Subjekte.

Hatch: Ein Mann trat aus dem Wandschrank und dieser Mann war ich, dasselbe Gesicht, dieselbe Statur, mein Spiegel- und Ebenbild.

vanDusen: Eine erstaunliche Ähnlichkeit königliche Hoheit, in der tat nicht nur Größe Figur und Gesichtszüge meines Assistenten entsprechen dem ihrigen in einem so hohen Maß daß der Betrachter doppelt zu sehen glaubt, auch was Stimme und Tonfall betrifft ist Hatch ihr Doppelgänger, obgleich bei gründlicherer Observation ihre Ausdrucksweise königliche Hoheit ein wenig gemessener erscheint und sich insofern von der meines guten Hatch unterscheidet, welcher gelegentlich eine beklagenswerte Neigung zum vulgären ja aufweist, König Milan von Kravonien lebt also noch, diese Tatsache wirft Licht auf bislang dunkle Zusammenhänge.

Milan: Natürlich lebe ich sehn sie doch.

Hatch: König Milan war nicht durch Jagdunfall umgekommen, er war entführt worden von der schwarzen Garde im Auftrag Bolkos, während eine passende Leiche feierlich bestattet wurde, steckte der echte Milan in den finsteren Kasematten einer einsamen Burg tief in der Wildnis als geheimer Staatsgefangener auf Lebenszeit, aber einer der Wächter stand auf Milans Seite, und verhalf ihm in der vorigen Nacht zur Flucht, Milan gelang es Dragina zu erreichen, und die versteckte ihn in ihrem Jagdschloß, die schwarze Garde hielt Hutchinson Hatch für den entflohenen und schoß sich auf ihn ein, Dragina hatte derweil incognito den Orientexpreß bestiegen.

Dragina: Um sie zu konsultieren Prof, ich hatte gehört sie würden in Staropol erwartet, das weitere kennen sie.

vanDusen: In der tat Hoheit und was kann ich für sie tun.

Dragina: Zweierlei, meine Hochzeit mit Bolko verhindern und Milan wider auf den kravonischen Thron setzen.

vanDusen: Ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten ehrt mich, Hoheit, daß ich als amerikanischer Staatsbürger keine große Neigung verspüre mich auf innenpolitische Auseinandersetzungen in Kravonien einzulassen.

Dragina: Das spielt jetzt keine Rolle mehr Prof sie stecken längst in der Sache drin, sie und vor allem ihr freund Mr Hatch, außerdem Recht und Moral sind auf unserer Seite.

vanDusen: So scheint es, Hoheit nun gut, Prof van Dusen steht zur ihrer Verfügung.

Milan: Na also, sie da Hatch oder wie heißen, drehen sie sich um, will ihr Gesicht nicht sehen, macht mich nervös.

Hatch: Bitte sehe ich eben die Prinzessin an, ist mir sowieso lieber.

Milan: Was meine Braut anglotzen, unterstehen sie sich.

Hatch: Dürfe ich königlicher Hoheit ergebens vorschlagen sich möglichst schnell in dero Wandschrank zu verziehen.

Milan: Impertinentes Subjekt.

vanDusen: Königliche Hoheit, mein lieber Hatch ich bitte sich nicht in läppische Kontroversen zu ergehen, vielmehr ihre Konzentration den vor uns liegenden von der Prinzessin so bewundernswert knapp umrissenen schwierigen Aufgabe zu widmen.

Hatch: Wir waren uns einig, König Milan mußte nach Staropol, wie das war die große Frage, die Hauptstadt Kravoniens war von der schwarzen Garde abgeriegelt, alle die in die Stadt wollten wurden genau überprüft, so ging das also nicht.

Milan: Dann eben anders, Prof van Dusen sie sind doch so ein großer Denker, sogar Denkmaschine, denken sie sich was aus.

vanDusen: Das ist bereits geschehen königliche Hoheit.

Dragina: Wunderbar, Prof was für eine Hintertür haben sie denn diesmal.

vanDusen: Keine Hintertür, Hoheit ich öffne ihrem Verlobten ein immenses Portal, würdig eines Monarchen.

Dragina: Ach und wo Prof.

vanDusen: In der Luft Hoheit.

Hatch: Aber ja Graf Zeppelin.

vanDusen: Sehr gut mein lieber Hatch.

Milan: Luft, Zeppelin verstehe kein Wort.

Hatch: Der Prof erkärte seinen Plan, ein typischer van dusen Plan, durchdacht fehlerfrei logisch ausgefeilt, Prinzessin Dragina war hingerissen, und was meint König Milan.

Milan: Total unmöglich, Luftschiff, abseilen, viel zu unsicher, lebensgefährlich, wenn mir was passiert, was wird dann aus Kravonien, außerdem werde ich seekrank, luftkrank sicher auch.

Dragina: Oh Milan geliebter wie kannst du nur so kleinmütig sein, das ist doch eine wunderbare Lösung, die Prof van Dusen sich ausgedacht hat, vom Himmel hoch.

Milan: Wenn dir die Sache so gut gefällt, flieg du doch mit dem Luftschiff über Staropol, und laß du dich am Seil runter.

Dragina: Aber Milan du weißt doch, nur einer kann das tun du, der rechtmäßige König den unser Volk liebt.

Milan: Ich, denke nicht daran, ohne mich.

vanDusen: Bedenken sie königliche Hoheit dies ist der einzige Weg zum angestammten Thron ihrer Ahnen.

Milan: Ist mir egal, niemals.

Hatch: Alles bitten und barmen nutzte nichts, ob Milan ein guter König war oder nicht, eins war er mit sicherheit, ein Angsthase, was nun.

vanDusen: Nur einer kann das tun, der rechtmäßige König den das Volk liebt, warum nicht auch eine Person, welche dem rechtmäßigen König zum verwechseln ähnelt.

Hatch: Moment mal.

Dragina: Großartig Prof, Mr Hatch in vollem königlichen Wichs.

Hatch: Also da hab ich ja wohl auch noch ein Wort mitzureden.

Dragina: Ach Mr Hatch, Ich weiß sie werden es tun, ihr kühnes Auge sagt ja, ihre Tollkühnheit die sie heute so oft unter beweis gestellt haben.

vanDusen: Nur Mut mein lieber Hatch.

Dragina: Kravonien wird ihnen dankbar sein, ich werde ihnen dankbar sein bitte Hutchinson.

Hatch: Ok, ehe ich mich schlagen lasse.

Milan: Was, dieser unverschämte Amerikaner soll als König Milan auftreten Majestätsbeleidigung.

Dragina: Halt lieber den Mund Milan oder hast du es dir anders überlegt, du bleibst hier bis alles vorbei ist im Wandschrank damit dir ja nichts passiert, in einer Stunde fahre ich nach Staropol, sie kommen mit, Mr Hatch und sie natürlich auch Prof, vor der Stadt setze sie ab auf der Wiese beim Luftschiff.

Hatch: Die Dunkelheit brach herein als wir van Dusen und ich uns im Zelt des Grafen Zeppelin melden ließen, der Prof verlor kein Zeit, er schilderte dem berühmten Aeronauten kurz den Sachverhalt und machte ihm klar was er von ihm erwartete.

Graf: Mein LZ2 für einen Staatsstreich, nein nein nein nein das ist nicht drin, Prof, Graf Zeppelin ist kein Umstürzler.

vanDusen: Nicht um Staatsstreich geht es, mein lieber Graf, nicht um einen Putsch oder gar einen Umsturz, im Gegenteil es gilt dem legitimen König des Landes welcher durch eine heimtückische Intrige der Krone beraubt wurde wieder auf den ihm zustehenden Thron zu setzen.

Graf: Wenn das so ist Prof.

Hatch: Soweit die politisch moralische Seite Graf, aber sehen sie die Sache doch auch mal praktisch, zwei Superknüller auf einmal, Fürstenhochzeit und Auferstehung des toten Milan, Schlagzeilen von Nordpol bis Feuerland, Reklame Graf Reklame.

vanDusen: Und ihre Luftschiff mein lieber Graf wird in dieser höchst aufsehend erregenden Affäre die unbestrittene Hauptrolle spielen.

Graf: Ja dann.

Hatch: Am nächsten Morgen in Staropol, die Sonne schien auf den großen Platz zwischen Schloß und Kathedrale, auf Fahnen und Transparente, auf gedrängte, festlich gekleidete Kravonier, und die eine oder andere schwarze Uniform, die aufpaßte, daß das Volk nicht auf dumme Gedanken kam, über den bunten Panorama brummte majestätisch das Luftschiff des Grafen Zeppelin, warf Konfetti ab, und zog ein Spruchband hinter sich her, worauf stand Glück und Segen dem hohen Paar, auf der Plattform vor dem Tor der Kathedrale war weithin sichtbar ein Altar aufgebaut, davor standen drei Menschen, der Patriarch von Staropol, dann ein dicklicher junger Mann im Hermelinumhang, eine Krone auf dem Kopf, das war natürlich König Bolko und Dragina, meine wunderschöne Dragina in einem langen weißen Kleid aus Atlas und Spitzen.

Patriarch: Wollen sie königliche Hoheit Bolko der erste von Kravonien die hier anwesende Prinzessin Dragina Kralowisch zur Gemahlin nehmen, sie lieben und ehren bis daß.

Bolko: Schon gut jawohl ich will.

Patriach: Wollen sie Hoheit Dragina Kralowitsch den hier anwesenden König Bolko.

Dragina: Nein.

Patriarch: Bitte Hoheit.

Dragina: Ich will nicht, Eminenz, Bolko hat weder ein Recht auf meine Hand noch auf den Thron von Kravonien, beide gehören König Milan.

Patriarch: Milan ist verschieden Hoheit.

Dragina: Nein, Eminenz schauen sie nach oben, dort steigt er nieder aus des Himmels Höhen.

Hatch: So war es, meine Damen und Herren, er schwebte herunter der gute König alias Hutchinson Hatch, aus der Gondel des Luftschiffs ließen die Mannen des Grafen Zeppelin langsam zwei Seile herab, die unten durch eine Stange verbunden war, auf dieser Stange saß ich in prächtigen rotweißgoldenen Uniform die Dragina noch schnell hatte nähen lassen, mit der linken Hand klammerte ich mich fest, mit der rechten winkte ich meinem Volk zu so huldvoll ich konnte, schließlich habe ich nicht König gelernt, und aus der Gondel tönte gewaltig die Stimme der Geschichte, Prof van Dusen mit Megaphon.

vanDusen: Volk von Kravonien sieh hier deinen wahren Monarchen, König Milan, er kommt seinen Thron wieder einzunehmen dem Neid und Bosheit ihm geraubt haben, nieder mit dem Usurpator Bolko, es lebe König Milan.

Hatch: Das Volk von Kravonien war begeistert und schrie sich heiser, die schwarze Garde wußte nicht was tun sollte und Exkönig Bolko machte ein ausgesprochen dummes Gesicht was in erster Linie darauf zurückzuführen war daß seine Exbraut ihm ihre Webley und Scott in die Rippen gerammt hatte, deshalb blieb ihm auch nichts anders übrig, als seinen Schwarzgardisten zähneknirschend zu befehlen die Waffen niederzulegen, König Milan hatte gesiegt, ohne Kampf, ohne Blutvergießen, übrigens war er inzwischen auf festem Boden gelandet und am überlegen wie er möglichst schnell Uniform und Rolle loswerden könnte, als die Dinge eine plötzliche unerwartete Wendung nahmen.

Patriarch: Das Volk, Majestät es verlangt, daß die Trauung stattfindet, König Milan und Prinzessin Dragina sollen auf der stelle heiraten, das Volk besteht darauf.

Hatch: Aber.

Dragina: Sie müssen mitspielen sonst werden sie mißtrauisch, der Wunsch unseren teuren Volkes spricht uns aus dem Herzen, nicht wahr Milan geliebter, walten sie ihres Amtes Eminenz.

Patriarch: Mit freunden Hoheit, Musik.

Hatch: So kam es daß wir feierlich vom Patriarchen getraut wurden, Prinzessin Dragina und ich, vor der Kathedrale von Staropol, inmitten des jubelnden Volkes von Kravonien. Am nachmittag dieses ereignisreichen Tages in den königlichen Gemächern.

Dragina: O Hutchinson sie waren wunderbar, jeder Zoll ein König.

Hatch: Ein guter kriminologischer Assistent muß eben alles können, Prinzessin trotzdem bin ich froh, wenn ich klammheimlich aus dem Schloß verschwinden und an König Milan übergeben kann, bin gespannt was er zu unserer Hochzeit sagt.

Dragina: Gehen sie nicht, Hutchinson.

Hatch: Was war das.

Dragina: Bleiben sie, als mein Gemahl als König Milan.

Hatch: Ja aber der echte Milan.

Dragina: Kommt ohne aufsehen zurück in die Kasematten zusammen mit seinem Bruder, dafür werde ich sorgen, er meint es gut ich weiß aber ich kenn ich jetzt, er ist ein Schwächling, sie Hutchinson haben ein ganz anderes Format, sie werden Kravonien und mich glücklich machen, bleiben Sie, Hutchinson, bleiben sie bei mir, ich beschwöre sie.

vanDusen: Dennoch haben sie sich entschlossen, Kravonien mit mir gemeinsam den Rücken zu kehren, sehr vernünftig mein lieber Hatch.

Hatch: Vernünftig, ich weiß nicht, Prof hätte ich vielleicht doch bleiben sollen, diese Prinzessin Dragina ist eine tolle Frau, mindestens so energisch wie sie, Prof, aber viel viel schöner.

vanDusen: Das will ich neidlos konzedieren mein lieber Hatch.

Hatch: Und dann, Majestät, königliche Hoheit, das hat doch was.

vanDusen: Aber mein lieber Hatch, wer will schon König von Kravonien werden, wenn ihm das Schicksal ein weitaus besseres Los beschieden hat.

Hatch: Was meinen Sie Prof.

vanDusen: Sie sind Assistent, Chronist und Begleiter von Prof DrDrDr Augustus van Dusen mein lieber Hatch was wollen sie mehr.

Hatch: Ach.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
König Milan von Kravonien: Klaus Herm
Prinzessin Dragina: Marietta Bürger
Graf Zeppelin: Jürgen Thormann
Schaffner im Orient-Expreß: Bernd Ludwig
Patriarch von Staropol: Herbert von Boxberger
Kellner/Schwarzgardist: Konstantin Netzband
Diener: Gerd Holtenau
König Bolko von Kravonien: Klaus Jepsen


comments (0)




NOVEMBER 2025  SEPTEMBER 2025  AUGUST 2025  JULI 2025  JUNI 2025  MAI 2025  APRIL 2025  MäRZ 2025  FEBRUAR 2025  JANUAR 2025  DEZEMBER 2024  NOVEMBER 2024  OKTOBER 2024  SEPTEMBER 2024  AUGUST 2024  JULI 2024  JUNI 2024  MAI 2024  APRIL 2024  MäRZ 2024  FEBRUAR 2024  JANUAR 2024  DEZEMBER 2023  NOVEMBER 2023  OKTOBER 2023  SEPTEMBER 2023  AUGUST 2023  JULI 2023  JUNI 2023  MAI 2023  APRIL 2023  MäRZ 2023  FEBRUAR 2023  JANUAR 2023  DEZEMBER 2022  NOVEMBER 2022  OKTOBER 2022  SEPTEMBER 2022  AUGUST 2022  JULI 2022  JUNI 2022  MAI 2022  APRIL 2022  MäRZ 2022  FEBRUAR 2022  JANUAR 2022  DEZEMBER 2021  NOVEMBER 2021  OKTOBER 2021  SEPTEMBER 2021  AUGUST 2021  JULI 2021  JUNI 2021  MAI 2021  APRIL 2021  MäRZ 2021  JANUAR 2021  DEZEMBER 2020  NOVEMBER 2020  AUGUST 2019  MäRZ 2014  SEPTEMBER 2011  

admin*