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AUG 20

  posted by Prof. van Dusen   from  on August 20, 2025 7:58 PM


Michael Koser: Prof. van Dusen spielt Weihnachtsmann (RIAS 1989)

vanDusen: Denn dies, mein lieber Hatch, steht doch wohl gänzlich außer Zweifel, das neue Jahrhundert, welches nun mehr Einlaß heischend vor der Tür steht.

Hatch: Vor der Tür, aber das neue Jh. ist doch schon da, Prof, seit fast 1 Jahr.

vanDusen: Hm Sie irren wie alle Welt irrt, das 20.Jh. beginnt nicht mit dem Jahr1900, bei diesem handelt es sich vielmehr um das letzte Jahr des 19. Jh sondern mit dem Jahr 1901, es wird also in genau 8 Tagen und wie spät ist es.

Hatch: 7 Min. nach 9.

vanDusen: Es wird also in 8 Tagen, 2 Std. und 53 Min. anbrechen, und es wird ein Jh. der Wissenschaft sein, ein Jh. der Technik, ein Jh. des Fortschritts.

Hatch: Ich hatte Prof v. Dusen im chem. Institut der Uni. besucht wo er wie jedentag bis in den Abend gearbeitet hatte und jetzt wanderten wir durch dunkle verschneite Straßen zu ihm nach Hause, es war am, aber das könnten sie sich eigentlich selbst ausrechnen meine Damen und Herren, falls sie zur schnellen Truppe gehören und eben gut aufgepaßt haben, na nicht, machen sie sich nichts draus, wir können nicht alle Genies sein, also es war am 23. Dezember 1900 abends kurz nach 9, wie gesagt wir wanderten, van Dusen redete und ansonsten war alles still, oder doch nicht.

vanDusen: Seien Sie überzeugt, in 100 Jahren wird es keine Krankheiten mehr geben, keine Kriminalität, keine Kriege, alle politischen, alle sozialen Probleme werden gelöst sein, die Wissenschaft.

Hatch: Seien sie mal einen Moment still.

vanDusen: Sie wollen mir den Mund verbieten, wie ich mich soeben zu bemerken anschickte als ich von ihnen unterbrochen wurde, ist es die Wissenschaft.

Hatch: Entschuldigen sie Prof daß ich ihnen den Mund nicht nur verbiete sondern auch gleich noch zuhalte, aber da schleicht einer hinter uns her, hören sie, Schritte, leise vorsichtige Schritte, jetzt halten sie an.

vanDusen: Ein Straßenräuber.

Hatch: Werden wir gleich feststellen, gehen sie weiter Prof.

vanDusen: Was haben sie vor mein lieber Hatch.

Hatch: Ich schob den Prof um die nächste ecke, drückte mich daneben an die Hauswand und wartete, nicht lange, ein paar Sekunden, dann kam er angeschlichen unser Verfolger, ich griff ihn mir und verpaßte ihm einen Kinnhaken Marke Hatch.

Caruso: Au.

Hatch: So und jetzt ab mit dem Kerl zum nächsten Polizeirevier.

vanDusen: Die Mühe können sie sich sparen.

Hatch: Wieso.

vanDusen: Weil sich die Polizei bereits an Ort und Stelle befindet, sehen sich ihr Opfer genauer an, das ist doch, Caruso ganz recht.

Hatch: Detective Sergeant Caruso, Leuchte der Kripo, Schrecken der Unterwelt, sie sind also hinter uns hergeschlichen, Caruso.

Caruso: Aber deshalb brauchen sie mich doch nicht gleich halb tot zuschlagen.

Hatch: Tut mir schrecklich leid, Caruso würde ich sagen wenn ich höflich wäre, aber da ich ehrlich bin, Hatch, lassen wir das.

vanDusen: In der tat lassen wird das, ein bedauerliches Versehen welches sie sich weitestgehend selbst zuzuschreiben haben, Caruso, aus welchem Grund und zu welchem Zwecke sind sie uns gefolgt.

Hatch: Oder anders ausgedrückt welche Tatsache verdankt meine Faust den Vorzug mit ihrem schlecht rasierten Kinn in Kontakt gekommen zu sein.

Caruso: Ich wollte ihnen fröhliche Weihnachten wünschen, Prof.

vanDusen: Sehr aufmerksam mein lieber Caruso wenn auch ein wenig verfrüht, nehmen sie auch von mir die besten Wünsche anläßlich der bevorstehenden Festtage entgegen und leben sie wohl, kommen sie Hatch.

Caruso: Augenblick Prof, laufen sie doch nicht gleich wieder weg ich wollte.

Hatch: Uns auch noch ein glückliches neues Jahr wünschen, sehr nett Caruso.

vanDusen: Sie haben ein Anliegen Caruso.

Caruso: Ja wissen sie Prof wie soll ich mich ausdrücken.

Hatch: Wie wärs denn damit, ich habe einen Fall, ich komme nicht weiter, ich weiß nicht aus noch ein, ich flehe sie an, Prof van Dusen, helfen sie mir, bitte bitte.

Caruso: Sehen sie Prof, deshalb hab ich sie nicht gleich angesprochen als sie aus der Uni kamen und bin ihnen erstmal nachgegangen weil sie Mr Hatch bei sich hatten und sie wissen doch wie der immer zu mir ist.

Hatch: Wir sind gute alte Feinde Caruso und ich, seit dem Fall des fliegenden Holländers, der übrigens auch van Dusens erster Fall war, ich darf mich kurz vorstellen, Hutchinson Hatch mein Name, Journalist um nicht zu sagen Starreporter beim DailyNewyorker, ansonsten Chronist Assistent und Begleiter von Prof van Dusen, sie wissen doch der Typ der hinter dem genialen Kriminologen hertrottelt, ihm seine Sachen schleppt und von tuten und blasen keine Ahnung hat.

vanDusen: Durchaus zutreffend formuliert, mein lieber Hatch wenn auch wie es nun einmal ihre Manier ist, ein wenig salopp, zu ihnen Caruso, was gibt es, ein unmögliches Verbrechen, vielleicht gar ein rätselhaften Mord im hermetisch verschlossenen Raum.

Caruso: Das nicht Prof, aber unmöglich ist die Sache schon, kein Mensch weiß wie Lady Liberty verschwunden ist, ein Rätsel.

vanDusen: Lady Liberty, eine Dame der Gesellschaft.

Caruso: Prof, Sie kennen Lady Liberty nicht, mein Gott wo leben sie denn.

Hatch: In den Wolken Caruso wie alle Genies, Lady Liberty ist keine Dame, Lady Liberty ist ein Stein, aha, ein Edelstein, ein Diamant, und der ist offenbar verschwunden, geklaut Caruso.

Caruso: Sieht ganz so aus, Mr Hatch.

vanDusen: Ein schlichter Juwelendiebstahl also, kein Fall für Prof van Dusen.

Hatch: Schlicht, ein Diamant von fast 250 Karat.

Caruso: Der größte und teuerste Klunker in den ganzen vereinigten Staaten Prof.

Hatch: Falls sie an den Maßen und sonstigen Details der Lady interessiert sind, kugelförmig, farblos, mit leichtem Blauschimmer von reinstem Wasser, Gewicht 243 Karat, runde 50 Gramm, Durchmesser etwa 3einhalb cm, ein Geschenk von Pedro dem zweiten Kaiser von Brasilien an das amerikanische Volk, zum 100jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit 1876, daher der Name, aufbewahrt im Metropolitan Museum of Art, Wert unschätzbar, Millionen.

vanDusen: Und wenn es sich um Milliarden handelte, der Fall ist und bleibt trivial sofern er dem erfahrenen und nunja verwöhnten Kriminologen nicht gewisse ausgefallene extraordinäre Elemente zu offerieren hat.

Caruso: Aber das ist es doch gerade, das drum und dran, wenn das nicht ausgefallen ist, Zauberei, Tricks, Magie, hokus pokus.

vanDusen: Was sie nicht sagen Caruso, erklären sie sich näher.

Caruso: Aber gern Prof also.

vanDusen: Nicht hier die offene Straße ist wohl kaum der rechte ort für kriminologische Berichterstattung, folgen sie mir, und was sie betrifft.

Caruso: Vielleicht hat Mr Hatch ja wo anders zu tun.

Hatch: Oh Mr Hatch denkt gar nicht daran, ich werde mir ihre neueste Blamage nicht entgehen lassen, alter Freund, außerdem bin ich der Begleiter von Prof van Dusen deshalb.

vanDusen: Begleiten sie mich, einverstanden sofern sie es meinen Gast nicht an der gebotenen Zurückhaltung fehlen lassen.

Hatch: Eine halbe Stunde später saßen wir in van Dusens Salon im Erdgeschoß seines zweistöckigen Backsteinhauses in der 35. Straße West Manhattan, nach dem aufregenden Nachtmarsch stärkten wir uns mit Whisky bzw im Fall des Prof mit Sodawasser und Caruso berichtete, so wie es sich gehörte, präzise detailliert und von Anfang an.

Caruso: Weiß ich doch Prof, also angefangen hat die Geschichte mit Mr Elliot, oder von mir aus mit Dr Miracel das ist nämlich Elliots Künstlername, so nennt er sich wenn er auf der Bühne seine faxen macht.

Hatch: Damit sie das unqualifizierte Gerede des guten Caruso nicht länger als nötig über sich ergehen lasen müssen, schalte ich mich besser wieder ein, James William Elliot alias Dr Miracel war kein anderer als der weltberühmte Zauberkünstler, der unbestrittene Großmeister der Magie in Amerika.

Caruso: Soll ja sein Mr Hatch, jedenfalls ist dieser Elliot der Obermacker in so nem ulkigen Verein von Zauberern oder Gauklern oder Taschenspielern was weiß ich, Zirkusvolk, wissen sie, windige Typen.

Hatch: Caruso meinte das magische Hexagramm, einen hochexklusiven Club hochkarätiger Zauberkünstler, wie der Name schon sagte bestand das Hexagramm aus ganzen 6 Mitgliedern, wer dazugehörte war absolute magische Spitze und darum hatte jeder auch nur einigermaßen renommierte amerikanische Zauberer den Wunsch, in den elitären 6er club aufgenommen zu werden, das war nicht leicht, denn nur wenn ein Mitglied gestorben war, berief der Präsident, das heißt Elliot, in einsamer Entscheidung ein neues, jetzt hatte vor ein paar Wochen der große Lafayet zum unwiderruflich letzten mal eine Jungfrau zersägt, sein Platz im Hexagramm war frei und Elliot wußte nicht, wen er draufsetzen sollte, er hatte nämlich 3 gleichwertige Kandidaten.

Caruso: Ich hab sie mir aufgeschrieben, ja hier Richard Blaine Bühnenname Voltini, Spezialität Karten und Münzen, dann Bombasto grandioso alias Peter Paul Pudel, Namen haben manche Leute.

Hatch: Es kann nicht jeder Rigoletto Caruso heißen.

Caruso: Der dritte Kandidat ist eine Kandidatin, heißt Elison Bishop, tritt auf als Laila, Königin der Nacht, Gedankenlesern.

Hatch: Kenn ich, die anderen beiden auch, habe sie alle gesehen im Madison Square Garden, im Vanity Fair, im Circus Barnum und Baily.

vanDusen: Wie überaus interessant, haben sie die Güte den Referenten im weiteren Verlauf nicht mit derartigen Belanglosigkeiten zu unterbrechen, danke, fahren sie fort.

Caruso: Wie gesagt die drei waren in der Zauberei etwa gleich gut.

Hatch: Kann ich voll und ganz bestätigen.

Caruso: Und Elliot konnte sich für keinen entscheiden, da hatte er eine Idee, genauer gesagt jemand brachte ihn auf was, ein Freund, der Direktor des Metropolitan Museum oft Art, ein gewisser Franklin S Krauthaus, der zaubert übrigens auch, aber nur als Amateur und nicht sehr gut hab ich mir sagen lassen, es muß so eine Woche her sein, da saßen die beiden zusammen an der Bar von Hofmanhaus, da wo sie auch immer hingehen Mr Hatch.

Hatch: Nur kein Neid.

Caruso: Also sie saßen und brüteten was aus, ein richtige Schnapsidee.

Krauthaus: Drei Göttinnen paradierten vor Paris, dem trojanischen Königsohn, sie kennen die Geschichte und Paris gab den Apfel der Schönsten, auf ihr Problem übertragen heißt das, sie geben ihren Apfel, die vakante Mitgliedschaft im magischen Hexagramm dem besten der drei Zauberkünstler.

Elliot: So weit bin ich selbst Krauthaus, aber wer ist der beste.

Krauthaus: Das müssen sie feststellen Elliot.

Elliot: Und wie.

Krauthaus: Durch einen Test, eine Probe, eine Prüfung, stellen sie den drei eine Aufgabe, wer sie am besten löst, kriegt Lafayets Platz in Hexagramm.

Elliot: Eine Aufgabe, ich könnte zum Beispiel von den Kandidaten verlangen daß sie irgendein ein Objekt zum verschwinden bringen, eskamotieren.

Krauthaus: Ohne mechanische Tricks, ohne maschinelle Hilfsmittel nicht schlecht, die Frage ist was für ein Objekt.

Elliot: Es müßte schon was besonderes sein, keine Taube, kein Kaninchen, sowas wie wie die Freiheitsstatue.

Krauthaus: Viel zu unhandlich, wir wärs statt dessen mit lady liberty.

Elliot: Ihr berühmter Diamant, Krauthaus, und den würden sie zur Verfügung stellen.

Krauthaus: Wenn es der Magie dient, aber da das gute Stück nicht mir gehört, sondern dem Museum, das heißt dem Staat müßte ich natürlich für gewisse Sicherheitsvorkehrungen sorgen.

Elliot: Versteht sich.

Krauthaus: Ich kenne John Delamir den Kripochef, ich werde mit ihm reden und ihn bitten uns einen kriminalistischen Experten abzustellen.

Hatch: Und da hat er sie ausgesucht Caruso, kein Wunder daß sie Sache schiefgegangen ist, Hatch.

Caruso: Aber das war doch nicht meine Schuld, ich hab alles getan.

vanDusen: Sie greifen vor, darf ich sie ersuchen in chronologischer Ordnung zu referieren, vor allem jede Abschweifung privater natur zu unterlassen, aber Mr Hatch wird seinen Sarkasmus zügeln oder diesen Raum verlassen, weiter.

Caruso: Ja also heute vormittag um 9 da sollte diese Prüfung über die Bühne gehen, im Museum wo Krauthaus einen Raum hergerichtet hat, im Erdgeschoß hinten im Verwaltungstrakt, nicht weit von seinem Büro, ich hab ihn persönlich unter die Lupe genommen den Raum heute früh bevor die Geschichte losging, jeden qcm hab ich abgeklopft, ich kann ihnen sagen, keine Möglichkeit, aber auch nicht die allerkleinste irgendeinen faulen Trick abzuziehen.

vanDusen: Wenn sie das meinen, wie sieht der Raum aus, geben sie mir ein Beschreibung.

Caruso: Sehrwohl, nicht sehr groß, ca 5 mal 6 meter, zwei Türen, eine zum Gang, die andere zu einem Kabuff, kaum größer als ein Wandschrank, ein Fenster verriegelt und vergittert mit blick auf den central park.

vanDusen: Möbel.

Caruso: Kein stück, nur ein kleines hochbeiniges Pult für lady liberty.

vanDusen: Wände Boden Decke.

Caruso: Alles nackt und kahl, kein Teppich, kein Bild, kein Vorhang, keine Falltür, kein doppelter Boden, nichts, null komma nix.

vanDusen: Unterstellen wir daß sie bei ihrer Untersuchung gründlich und gewissenhaft vorgingen.

Caruso: Das können sie unbesehen, ich bin vielleicht kein Geistesriese.

Hatch: Hört hört.

vanDusen: Hatch.

Caruso: Aber wie man einen Tatort auf den Kopf stellt, das hab ich gelernt.

vanDusen: Davon bin ich überzeugt, kommen wir nun zum eigentlichen krimi-nologischen Geschehen, die drei Prüfungskandidaten erschienen wie ich annehme.

Caruso: Pünktlich um neun, mit Mr Elliot, Mr Krauthause war natürlich schon früher da um mich und meine Leute reinzulassen, ihre Leute, zwei hatte Delamir zugeteilt, Wachtmeister Dalles vom nächsten Revier und Wärterin Denver aus dem Frauen-gefängnis, die drei Kandidaten mußten natürlich durchsucht werden und weil eine Dame dabei war, haben wir für sie eine weibliche Amtsperson vorgesehen, wir von der new yorker Polizei legen nämlich allergrößten wert auf Anstand und Sittlichkeit.

vanDusen: Gewiß, gewiß, die Prüfungskandidaten wurden also einer Leibesvisitation unterzogen.

Caruso: Jawohl im Kabuff, nacheinander.

vanDusen: Mit welchem Ergebnis.

Caruso: Astrein alle drei, keine Gummibänder, Federn oder sonst irgendwelche Trickapparaturen, was geschah dann, dann ging Mr Krauthaus mit Mr Elliot und mir über den Gang in sein Büro, gestern abend als das Museum zumachte, hatte Mr Krauthaus nämlich lady liberty aus dem Ausstellungsraum geholt und in sein Safe gebracht, jetzt schloß er den Safe auf, holte das Glaskästchen mit dem Stein raus.

vanDusen: Sind sie sicher, daß es sich dabei wirklich um den wertvollen Diamanten handelte.

Caruso: Klar war das lady liberty, Aussehen, Größe Gewicht alles stimmte, haargenau.

vanDusen: Sie haben den Stein gewogen.

Caruso: Ja mit einer Goldschmiedswaage die Mr Krauthaus auf seinem Schreibtisch stehen hatte, es sollte auch nicht der kleinste Verdacht aufkommen daß es sich nicht um die echte lady handelte, weil der hochkarätige test auch die passende hochkarätige Aura haben sollte, hat Mr Elliot gesagt, danach kam lady liberty wieder in den Kasten auf ihr dunkelblaues Samtkissen, und ich schleppte die gesamte Geschichte über den Gang ins Prüfungszimmer und da setzte ich den Kasten auf den Pult ab und stelle mich am Fenster, Denver und Dallas blieben auf dem Gang vor der Tür, alles gesichert, alles unter Kontrolle.

vanDusen: Lobenswerte Organisation.

Caruso: Nicht wahr Prof und trotzdem, na sie werden es ja gleich hören, alle andern standen um das Pult herum, Mr Elliot sah auf seine Uhr.

Elliot: Verehrte Anwesende darf ich um ihre Aufmerksamkeit bitten, es ist nunmehr 10 Uhr, wenn die Uhr über dem Haupteingang des Museums die 10 stunde schlägt beginnt ihre Prüfung, Kollege, es gilt sie wissen es, diesen wunderschönen und überallemaßen wertvollen Diamanten genannt lady liberty vor unsren Augen verschwinden zu lassen, eine schwere Aufgabe, gewiß, doch bedenken sie, es winkt ein hoher Preis, die Mitgliedschaft im magischen Hexagramm, sie, Kollegen, sind die engere Wahl gezogen worden, die Hand ist schneller als das Auge, beherzigen sie diese hohe Maxime unserer edlen Kunst, hören sie die Uhr schlägt, möge die oder der beste gewinnen, viel Glück.

Pulaski: Ah.

Caruso: Was ist da los.

Eine Frau. Mit einer Pistole. Sie schießt. Jetzt läuft sie ins Gebüsch.

Caruso: Sie ist weg.

Elliot: Und nicht nur sie, Detective Sergeant.

Caruso: Lady liberty, der Kasten ist leer.

Caruso: Nur eine Sekunde, nur eine einzige Sekunde hatten wir den Diamanten aus den Augen gelassen und schon war er verschwunden, spurlos.

vanDusen: So und was taten sie Caruso.

Caruso: Erstmal ging ich zur Tür und schickte Dallas und Denver raus in den Park hinter der Frau mit dem Schießeisen her, war doch ein komischer Zufall daß die gerade um 10 und ausgerechnet vor unserem Fenster ihre Show abzog.

vanDusen: Sie sagen es.

Hatch: Und haben ihre beiden Trabanten sie erwischt.

Caruso: Leider nicht Mr Hatch.

vanDusen: Das ist bedauerlich, die Aussage besagter rätselhafter Person hätte davon bin ich überzeugt Licht auf das nicht minder rätselhafte Verschwinden des Diamanten werfen können.

Caruso: Meinen sie Prof, wie auch immer, Denver und Dallas kamen zurück und wir warteten, worauf, daß Mrs Bishop oder Mr Pudle oder Mr Blaine den Mund aufmachten und sagte hokus pokus, simsalabim, was Zauberkünstler so sagen, ich wars, ich hab lady liberty weggezaubert, bitte sehr hier ist das gute stück, doch das geschah nicht, nein, und als ich merke daß die Kandidaten genauso dämlich aus der Wäsche guckten, wie sie selbst, wie alle anderen, da wurde mir langsam mulmig, und darum faßte ich den Entschluß was zu unternehmen.

Hatch: Bravo Caruso.

Caruso: Zuerst stelle ich die Frage, ob jemand Lady Liberty bei sich hätte, allgemeine Antwort, nein.

vanDusen: Mit dieser Auskunft gaben sie sich jedoch nicht zufrieden.

Caruso: Natürlich nicht, alle wurden durchsucht, Bischof, Pudle, Blaine, und dann auch Elliot und Krauthaus, beide Herren hatten das selbst vorgeschlagen.

Hatch: Und sie Caruso sie waren doch auch im Zimmer und der gute Kriminologe verdächtigt bekanntlich jeden, wenn sein muß sogar sich selbst.

Caruso: Weiß ich, ich hab mich von Wachtmeister Dallas durchsuchen lassen.

Hatch: Und.

Caruso: Was und.

Hatch: Hatten sie Lady Liberty in der Tasche.

Caruso: Weder ich noch sonst jemand, lady liberty war und blieb verschwunden, und das machte sie stutzig, sozusagen, ich schickte Wachtmeister Dallas ans nächste Telefon im Büro von Krauthaus und ließ aus der zentrale Verstärkung anfordern, und bis die Leute kamen untersuchten wir nochmal den Raum, auch das Kabinett selbstverständlich und das Pult und den Glaskasten und das Samtkissen, Resultat nichts, und da machte ich mir so meine Gedanken.

Caruso: Denver, ich hab nachgedacht, ist das wahr, wir haben das Zimmer durchsucht, und alle anwesenden, aber lady liberty haben wir nicht gefunden.

Denver: Brillant.

Caruso: Ich bin noch nicht fertig.

Denver: Tschuldigung.

Caruso: Es gibt noch eine Möglichkeit, ja, laufen sie zum nächsten drugstore, wie sagt Prof van Dusen immer, stehenden Fußes, und kaufen eine Flasche Rhizinusöl.

Denver: Rizinusöl, ah verstehe Rhizinusöl, sie vermuten, daß einer hier.

Caruso: Lady Liberty verschluckt hat, ganz recht, brillant, danke Denver und da wir den Fall bald abschließen wollen, werden wir den natürlichen Lauf der Dinge etwas beschleunigen, brillant, schon gut Denver.

Denver: Melde mich ab.

Caruso: Lassen sie sich eine Quittung geben für die Polizeikasse es handelt sich um eine für die kriminalpolizeiliche Ermittlungstätigkeit unerläßliche Anschaffung im sinne der öffentlichen Ausgabenverordnung, brillant.

Caruso: Dallas.

Dallas: Zur Stelle.

Caruso: Sie nehmen sich das Pult vor, zerlegen sie es in seine Bestandteile, hacken sie es kurz und klein.

Dallas: Zu Befehl, aber wie.

Caruso: Zeigen sie Initiative.

Dallas: Zu Befehl, Initiative, was ist das.

Caruso: Haben sie ein Taschenmesser, Wachtmeister.

Dallas: Ach so.

Caruso: Na also frisch ans werk, Wachtmeister.

Dallas: Zu Befehl, Initiative, Taschenmesser.

Hatch: Brillant, Wärterin Denver rennt so schnell die Plattfüße sie tragen nach Rizinusöl, Wachtmeister Dallas macht Kleinholz, und sie koordinieren und kontrollieren, kraft ihres überlegenen Verstandes, brillant und was hat dise grandiose geradezu heroische Aktivität des Polizeiapparats gebracht.

Caruso: Nichts Mr Hatch, alles umsonst, kein Geheimfach im Pult und das Rizinussöl das haben wir den Leuten zwar eingetrichtert, allen, sie haben mächtig protestiert, auch als sie in polizeilicher Begleitung aufs Örtchen durften, gewirkt hat es das Zeug und wie, aber lady liberty ist nicht zum Vorschein gekommen.

Hatch: Und sie selbst Caruso haben sie auch Rizinusöl eingenommen.

Caruso: In meinem Fall glaubte ich von dieser extremen Maßnahme absehen zu können.

Hatch: So, sehr verdächtig.

vanDusen: Sie werden doch wohl nicht im ernst den guten Caruso des Juwelendiebstahl bezichtigen.

Hatch: Niemals, das trau ich ihm doch nicht zu dazu, danke, dazu fehlt ihm die wichtigste Voraussetzung, Intelligenz.

vanDusen: Und nach erwiesener Erfolglosigkeit verfielen sie auf den Gedanken sich an meine Person zu wenden.

Caruso: Naja Prof es ist spät, meine 5 Verdächtigen werden immer saurer, ich komm nicht weiter, die Geschichte ist total verkorkst, mein einziger Trost, die Presse hat noch keine Ahnung.

Hatch: Was sie nicht sagen, Caruso, brillant.

Caruso: Mein Gott sie sind ja selber, bitte Mr Hatch könnten sie diesmal den Mund halten ausnahmsweise.

Hatch: Kommt nicht in Frage, die Sache ist ein Knüller und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf die neueste Fehlleistung der Kripo zu erfahren, morgen stehts im Daily Newyorker, vielleicht schaff ich ja noch die Morgenausgabe.

vanDusen: Nicht so hastig, wann schließt die Redaktion ihres von manchen Zeitgenossen merkwürdigerweise geschätzten Blattes.

Hatch: Für die Morgenausgabe, ja, um Mitternacht, das ist zu früh, und für die Spätausgabe, morgen mittag.

vanDusen: Das sollte ausreichen, bis morgen mittag werden sie ihren Knüller haben, vollständig mit allen relevanten Details.

Hatch: Ok ich sehe schon die Schlagzeilen, lady liberty geraubt, Verbrechen des Jh.

vanDusen: Wie wärs mit Verbrechen des Jh aufgeklärt, lady liberty wieder zur Stelle.

Caruso: Zur Stelle, aber wieso.

Caruso: Der Fall ist so gut wie gelöst, denn ich hab ihn übernommen, ich Prof van Dusen, die Denkmaschine Wissenschaftler und Amateurkriminologe ohne gleichen, danke, schreiben sie.

Hatch: Moment, schießen sie los.

vanDusen: Diejenige Dame, welches sich gestern um 10 Uhr, präzise nach dem Glockenschlag im Centralpark hinter dem Metropolitan Museum of Art auf ungewöhnliche Weise zu schaffen machte, wird gebeten, sich in der 35. Straße West Nr 333 zu melden, es winkt eine hohe Belohnung, so und jetzt, jetzt begeben sie sich an den Telefonapart im Foyer und geben diese Annonce durch an den Daily New Yorker zu Veröffentlichung in der Morgenausgabe an prominenter Stelle und wenn sie sich dieser Aufgabe entledigt haben, rufen sie uns eine Droschke.

Hatch: Die Stimmung im Museum war ausgesprochen mies, in einer Ecke des Zimmers das Caruso uns so präzise beschrieben hatte, standen die fünf festgehaltenen beieinander, bleich offensichtlich mitgenommen von der polizeilich verordneten Rizinuskur, und verärgert, sehr verärgert, aber auch die Staatsgewalt in form von Denver und Dallas war nicht in Hochstimmung.

Dalles: Endlich.

Denver: Gott sei dank sie sind wieder da.

Dalles: Sie können sich ja gar nicht vorstellen, was diese Zauberkünstler mit uns gemacht haben.

Denver: Es war furchtbar.

Dalles: Mir haben sie die Handschellen geklaut.

Denver: Und mir die Polizeimarke.

Dalles: Dann haben sie mir heimlich die Hosenträger abgeknöpft.

Denver: Mir haben sie die Strumpfbänder aufgemacht.

Dalles: Eine Zigarre haben sie mir aus der Nase gezogen.

Denver: Und mir aus dem Ohr ein Alpenveilchen mit Topf.

Dalles: Und immerzu sollten wir uns eine Karte denken und im Kopf behalten.

Denver: Lassen sie die bloß laufen.

Elliot: Jawohl Caruso oder wie sie heißen, wir fordern unsere Freilassung.

Krauthaus: Und zwar sofort.

Caruso: Augenblick, was meinen sie, kann ich die 5 von der Leine lassen.

vanDusen: Warum nicht, immerhin haben sie alles getan, was in einem solchen Fall getan werden muß, sie haben die Leute durchsucht.

Caruso: Auseinandergenommen hab ich sie, auf den Kopf gestellt, mehr ist nicht drin, schließlich kann ich ihnen nicht in den Bauch kucken.

vanDusen: Sie könnten, mittels der kürzlich entdeckten x oder auch Röntgenstrahlen, doch angesichts ihrer gründlichen um nicht zu sagen durchschlagenen Maßnahmen erscheint mir der Einsatz derart aktueller Hochtechnologie unnötig und übertrieben, lassen sie die Leute gehen.

Hatch: Sie waren immer noch ärgerlich als sie von dannen zogen, die drei Kandidaten vorneweg, dann der lange dünne Krauthaus, und neben ihm Elliot der kaum halb so groß war, aber wir wissen ja, nicht in der länge liegt die größe, siehe Prof van Dusen, der hatte inzwischen angefangen das Zimmer unter die intellektuelle Lupe zu nehmen in seiner bekannten scheinbar geistesabwesenden art.

vanDusen: Was ist das.

Caruso: Der Glaskasten, wo lady liberty drin war.

vanDusen: Natürlich ist das der Glaskasten, ich meine dies hier, das Samtkissen, sperren sie die Augen auf, was sehen sie hier, sieht aus wie staub, ein paar helle Staubkörnchen auf dem Samt, wußte gar nicht daß sie so pingeling sind, Hatch, Prof, mein Miniaturlaboratorium haben sies mitgebracht.

Hatch: Die schwarze Tasche, ja, wie könnte ich ihr wichtigstes kriminologisches Hilfsmittel vergessen.

vanDusen: Sehr schön, bringen sies zu mir.

Hatch: Hören ist gehorchen, großmächtiger Sultan.

vanDusen: Öffnen sie Tasche, reichen sie mir das Mikroskop.

Hatch: Nachdem van Dusen den Staub durchs Mikroskop studiert hatte, kostet er ihn von der angeleckten Spitze des Zeigefingers, dabei muß ihm eine Erleuchtung gekommen sein, in seinen Augen zeigte sich nämlich das wohlbekannte Glitzern des Kriminologen, der sich auf der rechten Spur weiß, aber er war noch nicht fertig, von Caruso ließ er sich über den kahlen Gang in das fast ebenso kahle Büro des Mr Krauthaus führen, die Untersuchung dauerte nicht lange, es gab einfach nicht viel zu sehen, ein Wandsafe verschlossen, ein Schreibtisch mit zwei Schubladen, ein Stuhl und das, was auf der Schreibtischplatte stand, ein Telefon, eine Goldschmiedwaage und ein kleiner Weihnachtsbaum, der einzige Lichtblick in einem sonst eher spartanisch eingerichteten Zimmer.

vanDusen: Zweifellos eine Konzession an die weihnachtlichen Traditionen seiner germanischen Vorfahren, apropos Weihnachten ist das Museum morgen am heiligen abend für das Publikum geöffnet.

Caruso: Ja Prof von 9 bis 3.

vanDusen: Aha, kommen sie Hatch, meine Ermittlungen sind beendet.

Caruso: Ja aber der Fall.

vanDusen: Ist gelöst, mein guter Caruso.

Caruso: Und lady liberty.

vanDusen: Befindet sich in Sicherheit.

Caruso: Ach.

vanDusen: Hören Sie Hatch, gehen sie voraus, ich habe Caruso in diesem Zusammenhang noch einige Anweisungen zu geben.

Hatch: Am nächsten Morgen erschien ich schon früh, noch vor 8 beim Prof aber ich war trotzdem nicht sein erster besuch, im Salon fand ich nicht nur ihn vor, sondern auch eine gutaussehende vielleicht ein bißchen auffällig angezogene junge Dame.

vanDusen: Mein lieber Hatch, darf ich ihn Miss Latorre vorstellen.

Latorre: Evelyn Latorre, das ist nämlich mein Künstlername, schick nicht, eigentlich heiße ich Dolly Pulaski.

Hatch: Sie sind Künstlerin, Miss Latorre.

Latorre: Ich tanze im Vanityfair das Varietetheater am Timesquare kennen sie sicher.

vanDusen: Wohl kaum, Miss Latorre.

Hatch: Aber ich, bin schon oft dagewesen.

Latorre: Ach, dann müssen sie mich gesehen haben, die dritte von rechts.

Hatch: Die mit den ganz besonders langen Beinen.

vanDusen: Zur Sache, wie sie sagten sind sie auf meine Annonce im Daily New Yorker zu mir gekommen, was haben sie zu berichten.

Latorre: Langsam alter Herr, so nicht, hohe Belohnung stand in der Anzeige, das wollen wir doch erstmal klären.

vanDusen: Würden sie das übernehmen mein lieber Hatch.

Hatch: Mit Vergnügen Prof, an wieviel dachten sie denn so.

Latorre: 100 Dollar, und keinen Cent weniger, so viel hab ich von dem Rauschebart auch gekriegt.

vanDusen: Welcher Rauschebart, Miss Latorre.

Latorre: Ähäh, erst das Geld.

Hatch: Ich gab ihr einen Riesen und sie packte aus, vorgestern abend hatte sie ein Mann am Bühneneingang des Vanity Fair angesprochen und ihr 100 Dollar geboten wenn sie am 23. Dezember um 10 Uhr, genau nach dem letzten Glockenschlag im Central Park unter einem ganz bestimmten Fenster des Museums das täte, was sie denn auch tatsächlich getan hat.

Latorre: Ich bin nämlich zuverlässig, das wissen alle beim Theater.

vanDusen: Ja das ist interessant, die Pistole.

Latorre: Gehört mir, ein Mädchen von Ballet muß sich manchmal zur wehr setzen.

vanDusen: Soso, ja wie sah der Mann aus.

Latorre: Schwer zu sagen, viel war nämlich nicht von ihm zu sehen, Rauschebart, dunkle Brille.

vanDusen: Hochgeschlagener Mantelkragen, Schlapphut.

Latorre: Ja genau woher wissen sie.

vanDusen: Ganz offensichtlich eine Verkleidung wie groß war der Mann Miss Latorre.

Latorre: Nicht sehr groß, mittel.

vanDusen: Hat er ihren eine Begründung für die sonderbare Aktion angegeben welche sie für ihn ausführen sollten.

Latorre: Er hat was von einer Wette gemurmelt, aber das war eigentlich nicht nötig 100 Dollar sind Begründung genug oder finden sie nicht, alter Herr.

Hatch: Ich brachte Miss Latorre zu Tür und als ich zurückkam stelle ich mir einen festlichen Frühstückstisch vor, mit Kaffee und Tee und Toast und Brötchen mit wurst und Käse und Marmelade, mit gekochten Eiern, Rührei und Spiegelei, mit geschmorten Nieren und Bücklingen und Bratkartoffeln, aber da hatte ich natürlich die Rechnung ohne van Dusen gemacht.

vanDusen: Wie spät ist es, mein lieber Hatch.

Hatch: Halb neun.

vanDusen: Kommen sie.

Hatch: Wohin Prof, zu Delmonico, frühstücken.

vanDusen: Wo denken sie hin, Frühstück ist die schlechte Angewohnheit kleiner Geister, auf ins Museum, wir werden erwartet.

Hatch: Wir wurden erwartet und zwar von Detective Sergeant Caruso und seinem sensationellen Duo Dallas und Denver, im Büro von Krauthaus, van Dusen stellte sich gleich am Schreibtisch in Positur, hinter dem bunten Bäumchen sah er aus wie ein Weihnachtsmann in zivil.

vanDusen: Wie sie wissen meine Herrschaften verlangt die Tradition die anwesenheit aller Beteiligten, wenn zum guten Schluß eines Falles die kriminologische Aufklärung das Wort ergreift, heute habe ich darauf verzichtet, Mrs Bischof, die Herren Elliot, Krauthaus, Blaine und Pudel haben am gestrigen Tag lange genug an diesem Ort ausharren müssen, daher fehlen sie heute, entschuldigt wenn sie so wollen, bis auf eine Person aus ihrem Kreise, welche sich demnächst hier einstellen wird, vorerst muß ich mit ihnen mein lieber Hatch, mein guter Caruso zufrieden geben und natürlich mit Denver und Dalles, den wackeren Staatsorganen welche diese Räume während der Nacht so pflichtgetreu im Auge behielten, ein vergleichsweise bescheidenes Auditorium, nunja beginnen wir, beginnen wir damit, daß wir das uns grundlegende Prinzip der Zauberkunst vergegenwärtigen, ich meine die Ablenkung, die Täuschung, die Irreführung, der Magier lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine rechte Hand, um mit der linken unbeobachtet seinen Trick auszuführen, so auch in diesem Fall.

Caruso: Das Theater draußen im Centralpark.

vanDusen: Sehr richtig Caruso, eben dieses hatte ich im Auge, während ihre Aufmerksamkeit auf das gerichtet war, was sich vor dem Fenster abspielte, auf die Schüsse, die Schreie, blieb eine der anwesenden Personen am Pult stehen, öffnete blitzschnell das Glaskästen, entnahm ihm das darin befindliche Objekt und schob es ebenfalls blitzschnell in den Mund.

Caruso: In den Mund, ist nicht drin, ich hab allen mit ner Lampe in den Mund geguckt und nicht nur in den Mund.

vanDusen: In dieser Zeit hatte der betreffende das Objekt längst verschluckt.

Caruso: Geht auch nicht, das Rizinusöl.

vanDusen: Konnte das Objekt nicht wieder ans Tageslicht bringen, da dieses sich inzwischen vollständig aufgelöst hatte.

Caruso: Aufgelöst, das versteh ich nicht.

Hatch: Ja ich auch nicht, ein Diamant kann sich doch nicht im Magen auflösen.

vanDusen: Ein Diamant nicht, das Objekt von welchem ich rede war jedoch kein Diamant, vielmehr eine Imitation, eine täuschend ähnliche Imitation, die hellen Staubkörner auf dem dunkelblauen Samtkissen gaben mir den entscheidenden Hinweis, es handelte sich um Zuckerkristalle, was bedeutet, auf dem Kissen hatte sich ein Stück Zucker befunden, präziser eine Nachbildung des lady liberty genannten Diamanten aus reinem klaren Kristallzucker, der Täter, manuell geschickt wie alle Zauberkünstler, hatte sie in häuslicher Muße angefertigt und in der Tasche mitgebracht um sie gegen das Original auszutauschen.

Caruso: Aber wie denn und wann.

vanDusen: Diese Fragen könnten sie sich selbst beantworten, wenn sie sich eine entscheidende Tatsache vor Augen hielten, alles was im und am sog. Prüfungsraum vor sich ging, nicht nur das Theater draußen war ein von langer Hand geplantes Ablenkungsmanöver, die Entwendung des echten Diamanten und sein Austausch gegen die süße Imitation wurde vorher durchgeführt, das heißt bevor der angebliche Diamant im Prüfungsraum ab und ausgestellt wurde.

Caruso: Aber den Stein, den Krauthaus aus seinem Safe geholt hat.

vanDusen: Der war ganz ohne Frage der echte Diamant, dafür steht ihre Aussage, Caruso und wenn sie wie sich selbst einschätzen kein Geistesriese sind.

Caruso: Kenne ich den Unterschied zwischen einem Stück Zucker und einem Diamant von 243 Karat, schon das Gewicht.

vanDusen: Daher muß der Austausch in der knappen Zeit zwischen dem Wiegen des Steins und dem wiederverschließen des Glaskästchen bewerkstelligt worden sein, der Diamant war in Bewegung, ging von Hand zu Hand, ihn durch die präparierte Imitation zu ersetzen war war eine Kleinigkeit für einen geübten Prestititateur.

Hatch: Für einen geübten was.

vanDusen: Prestititateur, Eskamoteur, Taschenspieler, Illusionist, Manipulator, Palmeur, kurz Zauberkünstler.

Caruso: Aber welcher Zauberkünstler.

vanDusen: Nur drei Personen kommen in Frage, Sie Caruso, Elliot und Krauthaus.

Caruso: Krauthaus der wars, der hat auch die Idee für die ganze verrückte Geschichte gehabt.

vanDusen: Ein interessanter Gesichtspunkt, Caruso, leider ist er nicht zu vereinbaren mit der Aussage von Miss Latorre, danach war der Auftraggeber der Ablenkung ein nicht eben hochgewachsener Mann, nun ist es zwar möglich daß ein weniger großer Mensch sich um einiges vergrößert etwa durch hohe Absätze, doch auf gar keinen Fall kann ein sehr großer Mann sich merklich kleiner machen.

Caruso: Und Mr Krauthaus ist ein langes ende.

Elliot: Oh Verzeihung.

vanDusen: Treten sie näher Elliot kommen sie, sie sind sehr pünktlich.

Elliot: Ich habe nicht erwartet daß hier jemand, dann will ich nicht weiter stören.

vanDusen: Bleiben sie nur, Caruso, Denver, Dallas, sorgen sie dafür daß Mr Elliot uns nicht gleich wieder verläßt, sie sind im rechten Moment erschienen Elliot, quasi aufs Stichwort, gerade wollte ich den Namen des gesuchten Juwelendieb verkünden, ihren Namen, Elliot, sie haben auf die von mir beschrieben Weise sich lady liberty angeeignet, wer denn sonst, unter den drei möglichen Personen ist er die einzige von geringer Körpergröße, darüber hinaus liefert sein Auftritt gerade jetzt kurz nach 9 Uhr dh nach der Öffnung des Museum, uns den letzten ausschlaggebenden Beweis, Elliot ist nämlich gekommen, seine Beute zu holen.

Caruso: Beute, ja richtig sagen sie mal Prof wo steckt das gute Stück eigentlich.

vanDusen: Direkt vor ihrer Nase, Caruso.

Hatch: Damit griff van Dusen in den Weihnachtsbaum, nahm eine der Kugeln ab, eine kleine, eher unscheinbare, und gab sie Caruso.

vanDusen: Fröhliche weihnachten, gestatten sie mir ihnen ein präsent zu überreichen

Caruso: Für mich.

vanDusen: Für das gesamte amerikanische Volk.

Caruso: Eine Christbaumkugel.

vanDusen: So ist es, eine Christbaumkugel mit einem Durchmesser von etwa 3,5cm und einem Gewicht von 243 Karat.

caruso: Lady Liberty.

vanDusen: Dieser kleine Weihnachtsbaum direkt am Tatort bot dem Täter die einzige Möglichkeit seine Beute bis auf weiteres unauffällig, zu deponieren, mit schnellem Griff unbemerkt, am vorausschauend mitgebrachten Faden, bei sich behalten konnte er sie nicht wegen der mit Sicherheit zu erwartenden Leibesvisitation, und an jeder andern Stelle hier im Büro auf dem Gang oder im Zimmer gegenüber wäre der Stein sogleich bemerkt worden.

Caruso: Ist das die Möglichkeit, was sagen sie denn dazu Mr Elliot.

Elliot: Was soll ich sagen, Prof van Dusen hat alles gesagt.

Caruso: Sie geben es also zu.

Elliot: Das muß ich wohl Caruso, das ist doch ihr Name.

vanDusen: Noch ist der Fall nicht zu gänze abgeschlossen, meine Herrschaften, es fehlt das Motiv, warum haben sie den Diamanten entwendet, Elliot.

Elliot: Ja warum, zunächst war es nur Professionalität, beruflicher Ehrgeiz, ich wollte den junge Kollegen zeigen wie mans macht, deshalb dachte ich mir den Plan aus als magische Trockenübung sozusagen.

Caruso: Wenn das so ist warum haben sie gestern nicht ausgepackt.

Elliot: Ich wollte es tun, glauben sie mir, ich konnte es nicht, ich konnte lady liberty nicht wieder hergeben, ich hatte mich in den Stein verguckt, regelrecht verliebt, halten Sie ihn hoch, gegen das Licht, ist er nicht einmalig, überirdisch, wunderschön.

vanDusen: Romantischer Unfug, Elliot, was ist ein Diamant anderes als ein Stück Kohle wissenschaftlich betrachtet, ein tesseral kristallisiertes Mineral aus der Ordnung der Metalloide welches aus reinem Kohlenstoff besteht, ein Mineral von starkem Lichtbrechungsvermögen und extrem hohem Härtegrad, unter Ausschluß von Luft erhitzt wird der Diamant schwarz wobei er sich oberflächlich in Graphit….

Hatch: Der Meister dozierte, und der Assistent empfahl sich französisch, ich hatte eine Verabredung zum Weihnachtsfrühstück, bei Delmonico, mit Miss Evelyn Latorre, hoffentlich ohne Pistole.

Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch: Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese
Elliot, Zauberkünstler: Hans Teuscher
Krouthouse, Museumsdirektor: Heinz Rabe
Evelyn Latorre, Tänzerin: Christiane Leuchtmann
Wärterin Denver: Nina Herting
Wachtmeister Dallas: Klaus Jepsen
Allison Bishop, Zauberkünstlerin: Jutta Kausch


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